Landsmannschaft Westpreußen e.V.
Landesgruppe Berlin

Vorstand
Gewählt von der Landesversammlung  2007: Landesvorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke (Wirsitz/Deutsch Krone),
Stellvertretende Vorsitzende: Alfred Dreher (Zempelburg), Prof. Helmut Keutner (WBW)
Schatzmeister:
 Dieter Kosbab (Rosenberg),
Hanno Schacht (Marienwerder),Gerhard Gerz (WBW) u.a.  

 

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Seite 4

           Mitteilungsblatt  Nr. 72 (02)   Mai – August  2 0 0 8     

22. Jahr

(Fortsetzung von Seite 2)

Dokumentation. Ostpreußengeschichten. Bellschwitz gestern und heute. Geschichten der Familie von Brünneck. Lengerich, Dezember 2006. -  85 Minuten.

DVD € 42,00, VHS € 45,00.

Ostpreußengeschichten. Finckenstein. Ein Schloss und seine Geschichte. Finckenstein – ein Meisterwerk des preußischen Barock. Lengerich, Februar 2007. - 100 Minuten. DVD € 46,50, VHS € 48,00.

Hersteller: Fado-Video-Produktion  F. A. Dölling, Fliederweg 19, D-49525 Lengerich,

Tel. 05481-84 64 75, Fax 05481-84 64 76, frdoelling@aol.com    

 

Diese fünf jeweils etwa anderthalbstündigen Filmdokumentationen aus der Produktion von  F. A. Dölling sind nicht nur für jeden mit seiner Heimat verbundenen Ostpreußen und Westpreußen ein großer Gewinn. Sie können zur Vor- und Nachbereitung von Reisen in die Heimat dienen oder einfach zur Vertiefung von Kenntnissen und zur Pflege von Erinnerungen über die Heimat - oder - wie der Prospekt sagt: „Alle Dokumentationen stellen die Frage: Was war? Was ist? Was kann werden?“

Um dieses Ziel zu erreichen, zieht  F. A. Dölling neben altem und neuem Film- und Fotomaterial, das bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und über reproduzierte Gemälde und Urkunden noch weit darüber hinaus reicht, auch Kartenmaterial verschiedenster Art wie die Topographische Karte 1 : 25.000, Karten aus geographischen Atlanten, Ausschnitte aus den Karten des Höfer-Verlages, alte und neue Luftbilder usw. heran. Nicht zuletzt werden auch Fach- und Heimatliteratur ausgewertet. Die Dokumentationen werden unaufdringlich musikalisch untermalt.

Diese Material wird geschickt gemischt und erläutert  und ergänzt durch Interviews mit Vertriebenen eines Ortes, einfachen Menschen oder auch hochgestellten Persönlichkeiten. Die Dichte der Informationen lässt leicht über kleinere Fehler in der Darstellung hinwegsehen. So sind die Filmdokumentationen eine Bereicherung auch für alle diejenigen, die gegenwärtig bei der Darstellung von „Ortsbeschreibungen“ in Westpreußen neue Wege beschreiten. Für Westpreußen und den suchenden Käufer ist es allerdings ärgerlich, dass die Fotodokumentationen nicht immer eindeutig benannt sind. Und „Ostpreußen“ steht jeweils obenan, auch dann, wenn allein Westpreußen gemeint sein kann. Die hin und wieder genannten polnischen Ortsbezeichnungen (nicht „heute“, sondern besser „deutsch/polnisch“, R.H.) werden schlecht ausgesprochen. Die Inhalts- und Laufzeitangaben sind z.T. dürftig und nicht einheitlich. Am überragenden Wert dieser Filmdokumentationen ist jedoch nicht zu zweifeln. Wenden wir uns also den einzelnen Filmen zu:

Bereits im ersten Film wird fast ein Achtel der Zeit der Stadt Danzig und einigen seiner „Vororte“ wie Oliva und die Westerplatte gewidmet. Kleine Fehler wie die falsche Betonung des Ortsnamens von Oliva (richtig: Olíva) und die falsche Verortung einer Inschrift - richtig: auf der Außenseite des Langgasser Tores (nicht am Stockturm!) - können nicht den sehr guten Gesamteindruck auch für diesen „westpreußischen“ Teil der Reisen verwischen. Die nun folgenden ostpreußischen Orte (Mehlsack, Heilsberg, Glottau, Schlitt, Rosengart, Heiligelinde, Blankenburg, Allenstein, Pöschkau, Reichsehrenmal bei Hohenstein, Gebiet von Rastenburg mit der Wolfsschanze, Juditten, Prassen, Gallingen Steinort, Dönhoffstädt, Nikolaiken, Philipponenkloster Eckertsdorf, Schmolainen und abschließend der Oberländische Kanal) werden nun mit viel Liebe zum Detail in alten und neuen Aufnahmen, Karten und Interviews, allgemeinen Informationen und Informationen zu den alten und neuen Bewohnern dargestellt. In der Gegenüberstellung auch mit Aufnahmen aus den 1970er Jahren wird der sich fortsetzende Verfall von Gebäuden und Ortschaften bis zu deren vollkommenem Verschwinden dokumentiert. Überhaupt ist hier die Nennung des jeweiligen Datums für die Fotodokumentation und ihre Bewertung äußerst wertvoll.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der  zweite Film gibt in den ersten rund 25 Minuten eine ausführliche Einführung in das Gebiet des Ordensstaates, seine Geschichte und die der Burgen  mit einer Fülle von Karten, die aber z.T. verwirrend ist (beispielsweise ist auf einer Karte Danzig zwischen den Weltkriegen nicht als eigener Staat dargestellt, was folglich den Anschein erweckt, als ob es Teil Polens bzw. des „polnischen Korridors“ sei). Die deutsche Aussprache des Ortsnamens von Thorn ist nicht richtig, in der Aufzählung der ostdeutschen Vertreibungsgebiete fehlt leider Ost-Brandenburg. Diese kleinen „Fehler“ können jedoch den Wert des insgesamt hervorragenden Gesamtwerkes nicht schmälern. Die Darstellung von Burg und Schloss Schönberg mit Vorwerken, der Familien und der Bewohner dieses Gebietes im westpreußischen Kreis Rosenberg ist mit immensem Fleiß und großer Professionalität geführt worden und wohlgelungen. In Bildern und Gesprächen kommt auch die Familie Finckenstein zu Wort. Ein Kennzeichen der Dölling-Filmdokumentation ist auch der eindrucksvolle Gang durch die Innenräume des Schlosses, indem hier die Fachliteratur mit ihren gründlichen Bestandsaufnahmen herangezogen werden konnten.  So ist insgesamt eine hervorragende Dokumentation entstanden.

Der dritte Film behandelt das Schloss Schlobitten in Ostpreußen und das Herrenhaus Prökelwitz in Westpreußen. Auch hier handelt es sich um eine gründliche und liebevolle Dokumentation, in der Dölling wieder alle Möglichkeiten der Darstellung und Dokumentation nutzt. So entsteht ein Gesamtbild von Schlobitten und Prökelwitz, das auch Wehmut über Vergangenes und Vergängliches  dokumentiert.

Der vierte Film dokumentiert das Schloss Bellwitz (Kreis Rosenberg, Westpreußen), seine Vorwerke und die Geschichte der Besitzerfamilien bis in die Gegenwart. Unglaublich, was hier an Material zusammengetragen wurde, um dieses vielen unbekannte Kapitel zu beleuchten.

Der fünfte Film behandelt ebenfalls einen Teil des Kreises Rosenberg: das Schloss Finckenstein, seine Vorwerke, seine Eigentümer und Besitzer – die Familien von Finckenstein und von Dohna – von den Anfängen bis in die Gegenwart. In der bewährten Mischung des Materials wird auch in diesem Film eine eindrucksvolle Dokumentation geboten. Anrührig auch der kurze Ausschnitt aus dem Hollywood-Film aus dem Jahr 1938, in dem Greta Garbo die polnische Gräfin Maria Valeska und Geliebte Napoleons (Charles Boyer) auf Schloss Finckenstein im Jahre 1807 spielt.

 

Fazit: Der Autor Friedhelm A. Dölling hat sich mit diesen Filmdokumentationen große Verdienst um Ost- und Westpreußen und die deutschen Kulturgeschichte allgemein erworben. Erläuternde, vielleicht auch bebilderte Begleithefte könnten manche Aussagen vor allem für „Landesfremde“ eindeutiger präzisieren und so den Wert dieser Dokumentationen noch mehr steigern! Döllings Dokumentationen entreißen alte deutsche Kulturlandschaften dem Vergessen! Wir sind gespannt auf die neu angekündigten Dokumentationen zur Familie von der Groeben (auf drei DVD), zum Ostpreußischen Tagebuch des Dr. Hans Graf Lehndorff und zu Königsberg/Pr.

 

 

   

 

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