Landsmannschaft Westpreußen e.V.
Landesgruppe Berlin

Vorstand
Gewählt von der Landesversammlung  2007: Landesvorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke (Wirsitz/Deutsch Krone),
Stellvertretende Vorsitzende: Alfred Dreher (Zempelburg), Prof. Helmut Keutner (WBW)
Schatzmeister:
 Dieter Kosbab (Rosenberg),
Hanno Schacht (Marienwerder),Gerhard Gerz (WBW) u.a.  

 

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           Mitteilungsblatt  Nr. 72 (02)   Mai – August  2 0 0 8     

22. Jahr

 

 

BdV begrüßt Entscheidung der Bundesregierung zum Sichtbaren Zeichen gegen Flucht und Vertreibung

Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB erklärt hierzu:

Der Bund der Vertriebenen begrüßt den Kabinettsbeschluss der Bundesregierung, ein „Sichtbares Zeichen“ gegen Flucht und Vertreibung zu errichten.

Damit wird ein bislang weißer Fleck in der Gedenkstättenlandschaft der deutschen Hauptstadt endlich bearbeitet.

Mit Zähigkeit hat Staatsminister Bernd Neumann in den vergangenen Monaten einen Stein nach dem anderen aus dem Wege geräumt, um den gemeinsamen Willen der Koalitionsregierung in die Tat umzusetzen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit ihrer eindeutigen Aussage im März 2007 in Warschau deutliche Solidarität mit den  deutschen Heimatvertriebenen bekundet mit dem Satz: „Als deutsche Bundeskanzlerin verstehe und unterstütze ich, dass die Deutschen, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat selbst Leid ertragen mussten, ihres Schicksals würdevoll gedenken können.“

Jetzt ist der Weg frei für eine würdevolle Ausstellungs-, Informations- und Dokumentationseinrichtung.

Das hierfür vorgesehene Gebäude ist sowohl von seiner Lage als auch von der zur Verfügung stehenden Fläche her nach Sanierungs- und Umbauarbeiten dafür sehr geeignet. Auch die Anbindung an das Deutsche Historische Museum ist unter der Prämisse einer unselbständigen Stiftung mit eigenständigen Entscheidungsgremien unter diesem Dach akzeptabel.

Wenn dieses Vorhaben der Bundesregierung gut gelingt – und ich bin sehr zuversichtlich, dass es in Kooperation mit den Betroffenen gelingt – dann werden die deutschen Heimatvertriebenen sich hier angekommen und angenommen fühlen können. Und für die Erlebnisgeneration wird es am Ende ihres Lebens ein tröstliches Gefühl sein, dass ihr Schicksal nicht vergessene ist, sondern einen festen Ort im kollektiven Gedächtnis unseres Vaterlandes hat.

Treibende Kraft für das „Sichtbare Zeichen“ gegen Vertreibungen war die vom BdV im Jahre 2000 gegründete Stiftung „ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN“. Ohne unsere Stiftung würde es die heutige Entscheidung nicht geben.

Unsere Stiftung hat sich zum Ziele gesetzt ein vollständiges und wahrhaftiges deutsches und europäisches Geschichts-bild sichtbar zu machen und zur Identitätsfindung im eigenen Lande beizutragen. Unser Stiftungswille, in Berlin

 

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Neues von der „Beutekunst“

Unter der Überschrift „Vernunft der Bibliothekare. Gegen politischen Starrsinn: Berlinka-Katalog in Polen“ berichtet Norbert Schuller in der FAZ vom 08.05.2008, Seite 40:

Die „Berlinka“, die nach Krakau verschlagene Sammlung deutscher Autographe aus Berlin, gehört zu den schlecht verheilten Narben des Zweiten Weltkriegs. Die Kollektion geht zurück auf Bestände der „Preußischen Staatsbibliothek“, heute „Staatsbibliothek zu Berlin“, die 1944 zum Schutz vor bomben in aller Hast ins schlesische Kloster Grüssau (Kreszów) gebracht worden waren. Weil nach dem Krieg Schlesien an Polen fiel und die Berliner Bestände nie zurückkamen, ist seither vieles getrennt, was eigentlich zusammengehört. Nachlässe von Herder, Jean Paul oder Hegel sind zerrissen, von Beethovens Achter Symphonie liegen zwei handschriftliche Sätze in Berlin und  zwei in Krakau.

Die Politik ist für diese Risswunden zuletzt kein guter Arzt gewesen. Nachdem der Unterhändler, der für die deutsche Seite über die Zukunft der Berlinka verhandelte, die in Polen verbliebenen Kulturgüter öffentlich als „Kriegsgefangene“ beschrieb und in scharfer Form ihre Rückgabe forderte, erinnerte die polnische Seite nicht minder scharf an die im Krieg von deutschen systematisch zerstörten polnischen Bibliotheken, Archive und Galerien und verweigerte jedes Entgegenkommen. Statt geschmeidig zu verhandeln, hielt man sich Vorlesungen über Rechtsstandpunkte, und die sind bis heute unvereinbar. Deutschland beruft sich auf die Haager Landkriegsordnung von 1907, welche die Beschlagnahme von Kulturgütern verbietet, Polen weist auf das „Potsdamer Abkommen“ hin, nach dem das deutsche Eigentum in den früheren Ostgebieten des Reiches an Polen gefallen sei. Diese Bestimmung sei durch ein polnisches Dekret vom 8. März 1946 auch für Kulturgüter gültig geworden. Auch mit der pragmatischen Regierung Tusk hat sich an diesem fundamentalen Gegensatz nichts geändert.

Dass die Narbe dennoch nicht unbehandelt bleiben muss, hat sich jetzt in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau gezeigt, der Hüterin der „Berlinka“. Deren Fachleute haben nämlich zusammen mit der Staatsbibliothek Berlin begonnen, die Schmerzen dort zu lindern, wo die Rosskuren der Politiker den Riss nur noch vertieft hatten. Die Berliner Generaldirektorin Barbara

 

 


 

 

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