Landsmannschaft Westpreußen e.V.
Landesgruppe Berlin

Vorstand
Gewählt von der Landesversammlung  2007: Landesvorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke (Wirsitz/Deutsch Krone),
Stellvertretende Vorsitzende: Alfred Dreher (Zempelburg), Prof. Helmut Keutner (WBW)
Schatzmeister:
 Dieter Kosbab (Rosenberg),
Hanno Schacht (Marienwerder),Gerhard Gerz (WBW) u.a.  

 

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           Mitteilungsblatt  Nr. 72 (02)   Mai – August  2 0 0 8     

22. Jahr

 

Bücher und Filme zu Westpreußen

 

Handbuch der historischen Stätten: Ost- und Westpreußen, hrsg. von Erich Weise. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1966. Mit Lageskizzen, 1 Karte im Text und 5 Überblickskarten im Anhang. – Stuttgart: Kröner (1981). LXIX, 284 Seiten. = Kröners Taschenausgabe. Bd. 317. - € 14.95.

 

Wenn dieses Standardwerk zur Geschichte und Landeskunde von Ost- und Westpreußen nach den Grenzen der Provinz von 1914 auch vor mehr als vier Jahrzehnten erstmals erschien und 1981 unverändert nachgedruckt wurde, so ist es doch weiterhin unverzichtbar. Für die Qualität der Beiträge stehen Namen wie Dr. Ernst Bahr, Prof. Dr. Wolfgang La Baume, Dr. Kurt Forstreuter, Dr. Fritz Gause, Prof. Dr. Erich Keyser, Prof. Dr. Hans Schmauch, Dr. Erich Wiese u.a.m. – Hochschullehrer und Archivare mit Wurzeln in der alten Heimat. Eingeleitet wird das Werk durch einen geschichtlichen Überblick für Ost- und Westpreußen von den Anfängen in der Vor- und Frühgeschichte bis ins Jahr 1945 von Dr. Erich Weise. Den Hauptteil bilden Beiträge zu einzelnen Orten (auch mit dem jeweiligen polnischen, russischen oder litauischen Namen), zu Landschaften und zu Gewässern. Die weiterführenden Literaturangaben in den einzelnen Stichworten und die zusammenfassende Literaturliste sind eine große Hilfe, wenn sie auch auf dem Stand der ersten Veröffentlichung von 1966 bleiben. Den Abschluss des Werkes bilden „Erklärungen historischer Fachausdrücke“, sowie ein Personen- und ein deutsches Ortsregister, letzteres wird durch ein Ortsnamenverzeichnis Deutsch-fremdsprachig (also Polnisch, Russisch bzw. Litauisch) ergänzt. Ein Wermutstropfen für die „Süd-Westpreußen“ ist das Fehlen des Stadt- und Landkreises Bromberg und des Kreises Wirsitz, da diese Kreise 1914 ja nicht zur  Provinz Westpreußen gehörten.                                                                            - Hk -

 

Hannes Saarinen: Bürgerstadt und absoluter Kriegs-herr. Danzig und Karl XII. im Nordischen Krieg. (30 Abb., 2 mehrfarb. Karten, 1 Kartenskizze, 1 Um-schlagbild). – Helsinki 1996. 384 Seiten.  = Suomen Historiallinen Seura / Finnische Historische Gesellschaft. Studia Historica.55. -  € 12.30.

 

Der Autor schildert auf 384 Seiten über drei Jahrzehnte bewegte Danziger Geschichte während des Nordischen Krieges, von 1700 bis 1734. In diesem Zeitabschnitt verlor Schweden seine Großmachtstellung und Russland etablierte sich als neue Vormacht im östlichen Mitteleuropa und in    Osteuropa. Grundlagen der Darstellungen – mit Danzig im Mittelpunkt – waren   Aktenstudien  in   den

einschlägigen Archiven: Riksarkivet Stockholm, Rigsarkivet Kobenhavn, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Sächsisches Staatsarchiv Dresen, Archiwum Panstwowe Gdansk / Staatsarchiv Danzig und Kungliga Biblioteket Stockholm, die Berücksichtigung gedruckter Quellen, zeitgenössischer Darstellungen aus dem 18. Jh. und die alte wie auch die aktuelle wissenschaftliche Literatur. Wer nun ein sprödes, trockenes Geschichtswerk erwartet, wird mehr als angenehm enttäuscht. Minutiös werden die Geschehnisse und Entscheidungen festgehalten. Das Buch fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Die Copernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußen hat mit der Förderung der Veröffentlichung dieses Werkes einen großartigen Griff getan.                                                           - Hk –

 

Patricia Clough: Aachen – Berlin – Königsberg. Eine Zeitreise entlang der alten Reichsstraße 1. Aus dem Englischen von Dietmar Zimmer. 2 Karten auf den Umschlaginnenseiten. 2. Aufl. - München: Deutsche Verlags-Anstalt (2007). – 217 Seiten.

 

 

 

 

 

Vor vielen Jahren sah die englische Journalistin Patricia Clough bei Aachen ein Schild: KÖNIGSBERG 1000 km. Sie wurde neugierig und das Thema ließ sie nicht mehr los. Letztendlich ist sie die gesamte alte Reichsstraße 1 (insgesamt 1.392 km) von Aachen bis Eydtkuhnen abgefahren. Die Reichsstraße 1 diente ihr als roter Faden, um Geschichte und Geschichten in Deutschland darzustellen. Sie recherchierte Anekdoten und skizzierte Porträts. Nicht in jedem Falle kann der Rezensent den Darstellungen zustimmen. Ein gewichtiges Beispiel, wie „(polnische) Gesprächspartner“ den Blick der Autorin bestimmen, ist die Skizze des Gebietes von Tütz im Kreis Deutsch Krone: Sie lässt mit Hilfe eines polnischen Priesters den Eindruck entstehen, als sei das Gebiet gemischtsprachig Deutsch/Polnisch gewesen (Seite 164). Sie zitiert unterstützend aus dem Roman „Levins Mühle“ von Johannes Bobrowski, der tatsächlich in einer gemischten Siedlungslandschaft nordöstlich von Thorn angesiedelt ist, um die „Tützer Verhältnisse“ zu erläutern; leider findet sich hier auch kein Hinweis auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit dieses deutschsprachigen Gebietes zur Republik Polen bis 1772 (Erste Teilung Polens), was der Autorin eher einen Hinweis auch auf die Geschichte des Adelsgeschlechtes derer von Wedel (-Tuczynski) in Tütz (polnisch Tuczno) und anderswo im Deutsch Kroner Gebiet gegeben hätte. In Tütz als einziger Gemeinde mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung nahm nach dem Ersten Weltkrieg auch die Freie Prälatur Schneidemühl ihren Ausgang, nachdem die katholischen Bistümer sich durch die dem Deutschen Reich aufgezwungenen Gebietsabtretungen verändert hatten. Patricia Clough scheint dies unbekannt geblieben zu sein (immerhin betreffen 13 Seiten des Buches die Verhältnisse in Westpreußen).- Patricia Clough hat viele Jahre als Korrespondentin vor allem für die Times und den Independent berichtet. In den letzten Jahren erschien von ihr auch das Buch „In langer Reihe über das Haff. Die Flucht der Trakehner aus Ostpreußen“ (ebenfalls bei DVA). Patricia Clough sei gedankt, dass sie sich mit ostdeutschen Themen beschäftigt. Die zwei Karten auf den Umschlaginnenseiten sind sehr hilfreich und zeigen die Situationen nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg. Literaturangaben fehlen. Hier hätte der deutsche Verlag „nachbessern“ können. Dann wäre vielleicht auch das Buch des früheren FAZ-Korrespondenten in Warschau, Jörg Bremer, über die Reichsstraße genannt worden (Jörg Bremer: Reichsstraße 1. Eine Reise in die Vergangenheit. 2. Aufl. – Braunschweig: Westermann 1991. 328 Seiten).  Es darf uns nicht gleichgültig sein, was ausländische Autoren über unsere Heimat in ihrem Sprachgebiet verbreiten. Der „Reichsstraße 1“ werden wir in den nächsten Jahrzehnten noch häufiger begegnen.

 

Zu Filmdokumentationen über Ost- und Westpreußen:

 

Vier Reisen nach Ostpreußen in den Jahren 1999 bis 2002. Ostpreußen gestern und heute. Lengerich, Dezember 2004. – 85 Minuten.

DVD € 46,50, VHS € 48, 00.

Dokumentation. Ostpreußengeschichten. Kaleidoskop einer Familiengeschichte der Finckensteins. Vom Deutschen Orden zur Kapitelsburg Schönberg in Westpreußen. Lengerich, April 2006. – 85 Minuten.

DVD € 46,50, VHS € 48, 00.

Prökelwitz und Schlobitten. Eine Reise in die Vergangenheit – Betrachtungen und Begegnungen.  Lengerich , Juli 2004. – 85 Minuten.

DVD € 46,50, VHS € 48,00.

 

 

Fortsetzung Seite 4.

 

 


 

 

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