Landsmannschaft Westpreußen e.V.
Landesgruppe Berlin

Vorstand
Gewählt von der Landesversammlung  2007: Landesvorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke (Wirsitz/Deutsch Krone),
Stellvertretende Vorsitzende: Alfred Dreher (Zempelburg), Prof. Helmut Keutner (WBW)
Schatzmeister:
 Dieter Kosbab (Rosenberg),
Hanno Schacht (Marienwerder),Gerhard Gerz (WBW) u.a.  

 

Stresemannstr. 90
10953 Berlin

Fon: 030-215 54 53
Fax: 030-2191 3077

Geschäftsstelle mittwochs 14 – 16 Uhr, Fon: 030-257 97 533                                   

Postbank Berlin,
Konto-Nr. 1199-101
(BLZ 100 100 10)

E-Post: post@westpreussen-berlin.de

 

Seite 2

Nr. 73 (03)                                           September - Dezember  2 0 0 8                                                 

22. Jahr

 

Tag der Heimat 2008

Auf dem diesjährigen Tag der Heimat am Sonnabend, dem 6. September,  war die Landsmannschaft Westpreußen durch Mitglieder der Landesgruppe wie auch Mitglieder des Bundesvorstandes gut vertreten. Vom Bundesvorstand nahmen teil der Bundesvorsitzende Siegfried Sieg (Bochum), der stv. Bundesvorsitzende Hans-Jürgen Schuch (Münster), Bundeskulturreferent Reinhard M.W. Hanke (Berlin) und  Beisitzerin Frau Gisela Borchers (Oldenburg).

An die Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Vertriebenen auf dem Theodor-Heuss-Platz, wo auch die Landsmannschaft ein Blumengebinde („Den Opfern von Flucht, Vertreibung, Verschleppung“) hat niederlegen lassen, schloss sich die  Kundgebung im ICC an, die wieder vom Fernsehsender PHOENIX übertragen wurde. Auf der Kundgebung sprachen die Präsidentin des BdV Frau Erika S t e i n b a c h, der Bundesminister des Innern Dr. Wolfgang S c h ä u b l e (Festansprache) und Erzbischof Dr. Robert Z o l l i t s c h. Letzterem wurde die Ehrenplakette des BdV verliehen. Vor der Verleihung der Ehrenplakette trug der bekannte Schauspieler und Synchronsprecher Hans-Werner Bussinger Zeitzeugenberichte zu Flucht, Vertreibung und „Integration“ vor. Die musikalische Umrahmung hatten die Potsdamer Turmbläser unter der Leitung von Bernhard Bosecker übernommen.  

Aus den Reden seien hier einige Abschnitte zitiert.

Frau Erika S t e i n b a c h: „... Die heutigen Vertriebenendebatten sind Teil eines Klärungsprozesses, der immer noch nicht abgeschlossen ist, der aber  zur Integration gehört. - Die heftigen Abwehrreflexe sind das Indiz dafür. Zu diesem Klärungsprozess hat unsere Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen maßgeblich beigetragen. - Diese Gründung durch den BdV war eine große gesellschaftspolitische Leistung. Wir haben dadurch eine höchst lebendige Debatte entfacht. Fruchtbar nicht nur für uns Vertriebene, sondern mehr noch für die ganze deutsche Gesellschaft. – Unser Stiftungsziel, ein vollständiges und wahrhaftiges deutsches und auch europäisches Geschichtsbild zu erreichen und die Bedeutung des kulturellen Erbes der Vertriebenen für unser Land für alle sichtbar zu machen, ist ein großes Stück näher gerückt. Die Publikationen der letzten Jahre spiegeln das wider. – Wir wollen, dass das Schicksal der deutschen Vertriebenen in unserer Hauptstadt sichtbar wird. Wir wollen zur Identitätsfindung im eigenen Lande beitragen. – Durch unsere Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN ist es mehr als 60 Jahre nach Kriegsende gelungen, die Bundesregierung davon zu überzeugen, dass eine Erinnerungsstätte in Berlin beschaffen werden muss. – Für die Erlebnisgeneration ist es am Ende eines sehr schweren Lebens tröstlich, dass ihr Schicksal nicht vergessen ist, sondern einen festen Ort im kollektiven Gedächtnis unseres Vaterlandes haben wird. – Mit der Einweihung und Arbeitsfähigkeit dieses Dokumentationszentrums wird ein weiterer Schritt zur Vollendung der Integration der Heimatvertriebenen und zum Zusammenwachsen unserer Gesellschaft geleistet werden können. – Im Bundeskabinett ist am Mittwoch der Gesetzentwurf dazu beschlossen worden. Das Deutschlandhaus in der Stresemannstraße ist ein wirklich guter Ort für dieses Erinnerungs- und Dokumentationszentrum. Einen richtigen Namen hat dieses Kind jetzt auch. Der Arbeitstitel „Sichtbares Zeichen“ ist abgelöst: ‚Flucht, Vertreibung, Versöhnung’ wird diese Stiftung der Bundesregierung künftig heißen. Darin spiegeln

 

 

 

 

 

 

 

 

sich unsere Anliegen treffend wider. Der BdV wird mit drei Sitzen im entscheidenden Gremium vertreten sein. Wer uns vertritt, das werden alleine wir bestimmen. Darüber gab es von Anbeginn an Einigkeit sowohl mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch mit Staatsminister Neumann. – Die Bundeskanzlerin hat mir und auch dem gesamten Präsidium des BdV gegenüber sehr deutlich gemacht, dass es das selbstverständliche Recht unseres Verbandes ist, solche Entscheidungen autonom zu treffen. Anderslautende Berichte treffen nicht zu. – Mit der Bundesstiftung ‚Flucht, Vertreibung, Versöhnung’ erlöschen nicht die Aufgaben des BdV und des ZgVen. Das ZgVen wird und muss weiter treibende Kraft bleiben. Wir wollen und müssen aufrütteln und weiter sensibilisieren. – Im kommenden Jahr wird unsere Stiftung deshalb eine Ausstellung über die Kultur- und Siedlungsgeschichte der Deutschen außerhalb des Reiches hier in Berlin zeigen. Heimat, der Tag der Heimat, ist für uns Vertriebene nicht Abschottung und geistige Enge, sondern Offenheit und der Blick über die Grenzen. Bewahrung der eigenen Kultur und Begegnung mit den Kulturen unserer Nachbarn. Heimat ist für uns verbunden mit vielfältigen Erinnerungen oder den Erzählungen der Eltern oder Großeltern, aber auch dem Willen und dem Wunsch auf gute Nachbarschaft, trotz der Schrecknisse aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. – Unser Verband ist überparteilich und steht mit seinen Millionen Mitgliedern in der Mitte der Gesellschaft. Wir lassen uns weder von Linksaußen noch Rechtsaußen missbrauchen. Beide politischen Extreme hatten und haben Menschenrechte immer mit Füßen getreten. – Und wir lassen uns durch noch so drastische Formulierungen und noch so schrille Töne, die Ausdruck verhärteter Herzen sind, nicht provozieren. – Wir wollen den Weg der Wahrheit und der Versöhnung. – In den Ländern, aus denen uns bis heute uneinsichtige, ja verletzende Stimmen erreichen, baue ich auf die junge Generation, die genau wie wir offene und freundschaftliche Kontakte sucht und dabei auch auf der Suche nach Wahrheit ist. – Ein Europa, in dem die Menschen in Frieden und Verständnis füreinander leben können, wächst nur durch Offenheit und Wahrheit zusammen. Das müssen auch alle diejenigen wissen, die in Deutschland ihre Bedenken hegen und pflegen. Die Brücken zwischen unseren europäischen  Völkern werden um so tragfähiger sein, je offener und anteilnehmender wir den Dialog führen. Dazu muss es gemeinsames Anliegen sein, den Schutt der Geschichte beiseite zu räumen und aus den Trümmern Neues zu erbauen.“

In ihrer Laudatio zur Verleihung der Ehrenplakette des BdV  für S.E. Erzbischof Dr. Robert  Z o l l i t s c h führte Frau Erika  S t e i n b a c h   aus: „Sie sind 1938, noch als Untertan des jugoslawischen Königs Peter II Karageorgewitsch in Philippsdorf in der Batschka, die heute zur serbischen Vojvodina gehört, geboren worden. Als sechsjähriges Kind haben Sie die Schrecken des Krieges, die Ermordung nächster Angehöriger durch die Titopartisanen und die Internierung im Todeslager Gakowa miterleben müssen. – Am Ende stand der Verlust der Heimat. – Sie selbst haben es einmal als Wunder bezeichnet, dass Sie im Lager Gakowa nicht verhungert sind. Das hinterlässt Spuren in jeder Seele. -

(Fortsetzung Seite 4)

 

 

 

 


 

 

.             Weiter zu den Seiten    1.   2.    3.    4.    5.    6.