Nr. 70 Westpreußen Berlin
Vortragsveranstaltungen
des Westpreußischen Bildungswerkes, Einladung Nr. 42
Ort der
Veranstaltung (wenn nicht anders angegeben): Hohenzollerndamm 176, 10713
Berlin-Wilmersdorf,
“Kommunale
Galerie”. nahe U-Bahn
Fehrbelliner Platz.
179 Donnerstag 12. Juli 2007, 18.30 Uhr
Referent Pfarrer i. R. Bernd
R a e b e l , Berlin
180 Donnerstag 13.
September 2007, 18.30 Uhr
weiteren Erforschung dieses
seltenen Natur-
denkmals in Westpreußen.
(mit Medien).
181 Donnerstag 11.
Oktober 2007, 18.30 Uhr
Thema Danzig
im deutschen Kaiserreich 1871 –
1914.
Referent Dr. Wolfgang K e s s l e r , Herne
182 Donnerstag 15.
November 2007, 18.30 Uhr
Thema Carl Welkisch (1888 – 1984), christlicher
Mystiker und Pionier einer neuen
Entwicklung.
Referent Edmund M a n
g e l s d o r f , Berlin
183 Donnerstag 06.
Dezember 2007, 18.30 Uhr
Thema
Endete der Staat Preußen vor 60
Jahren?
Referent
Diplom-Geograph Reinhard M.W. H a n k e ,
Berlin
Vorschau:
184 Donnerstag 31. Januar 2008,
18.30 Uhr
Thema
Thorn im Königreich Preußen. Die Anfänge
einer neuen Herrschaft
(1793-1806).
Referent Dr. Stefan H
a r t m a n n , Berlin
(Anmeldungen spätestens drei Wochen vor der jeweiligen
Fahrt bei Herrn Hanke, Tel. 030-215 54 53)
TF 07-04 04.08.2007 Bernd
Raebel: Rügen. Granitz, Prora, Saßnitz, Stubbenkammer, Mitgl./Gast: € 40,-/ 45,-
TF 07-05 25.08.2007 Reinhard
M.W. Hanke: Köslin
und Kolberg, € 42,-/47,-
TF 07-06 22.09.2007 Reinhard
M.W. Hanke: Altran-
städt und Leipziger Land, € 33,-/38,-
TF 07-07 27.10.2007 Reinhard
M.W. Hanke: Erkner
und Gerhart Hauptmann (Bahn), € 05,-/07,-
TF 07-08 08.12.2007
Reinhard M.W. Hanke: Görlitz
(u.a. Schlesisches Museum) (Bahn),
€ 17,-/22,-
Terra sanctae Mariae
(Fortsetzung von Seite 2):
Thorner Sankt Johanniskirche,
vorbeigehen. Dr. Monika Jakubek-Raczkowska, Thorn, erläuterte Form und
Funktion der „Schönen Madonnen“ des sogenannten „Weichen Stils“ des 14.
Jahrhunderts. Im Böhmischen entwickelt, verbreiteten sich demnach die „Schönen
Madonnen“ über Schlesien bis ins Deutschordensland, wo sich neben Thorn auch in
Danzig bedeutende, wohl vor Ort entstandene Vertreterinnen finden lassen. Dass
dieser Typus weiter nach Westen ausstrahlte, zeigte Burkard Kunkel, Stralsund,
der mit der Stralsunder „Junge-Madonna“ gleichsam ein hölzernes Ebenbild der
steinernen Thorner Madonna vorweisen konnte.
Die ganze Bandbreite der
Ausdrucksmöglichkeiten plastischen Marienbildwerke des Deutschordenslandes
demonstrierte ergänzend Dr. Anna Blazejwska, Thorn, mit der aus der selben Zeit
stammenden Pieta von Osterode, einer alles andere als lieblich wirkenden, im
Geist spätmittelalterlicher Passionsfrömmigkeit geschaffenen Darstellung.
Anschauungs- und
Vergleichsobjekte bot den rund 60 Teilnehmern die Stadt Thorn mit ihren
architektonisch bedeutenden und mit mittelalterlichen Bildwerken üppig
ausgestatteten Kirchen in reichlichem Maße. Entsprechend konnten sie neben den
Vorträgen auch eine von Dr. Elzbieta Pilecka und Dr. Krantz-Domaslowska
sachkundig geführte Exkursion nach St. Johannis, St. Jakobi und St. Marien
erleben. Eine ganztägige Busexkursion führte nach Marienwerder, Marienburg,
Pelplin und abschließend in den Wallfahrtsort Pehsken. Die Busexkursion leitete
umsichtig Dr. Kazimierz Pospieszny, dem auch die gesamte, reibungslos
verlaufende Organisation vor Ort zu verdanken war.
Wenn auch die über der
gesamten Tagung stehende Frage, inwieweit die erhaltenen mittelalterlichen
Bildwerke der Marienverehrung tatsächlich im Zusammenhang mit dem Patronat der
Gottesmutter über den Deutschen Orden stehen, für den Einzelfall nicht immer zu
beantworten war, so erwies sich doch in der Zusammenschau das Deutschordensland
als wesentlich von der Marienverehrung geprägt, als wahre „Terra sanctae
Mariae“. Auch nach dieser Tagung besteht weiterer Forschungsbedarf, das ist
kein schlechtes Ergebnis für eine wissenschaftliche Fachtagung. Alle Beiträge –
auch die hier nicht aufgeführten - werden, wie bei der Kulturstiftung der
deutschen Vertriebenen üblich, in Buchform veröffentlicht.
Dr. Ernst Gierlich
(gekürzt und teilweise verändert
von Reinhard M.W. Hanke)
*
„Die
letzten deutschen Kriegsgefangenen. Polen blockiert die
Verhandlungen über die Rückgabe von Beutekunst“
So
überschrieb Reinhard Müller seinen Bericht in der „Frankfurter Allgemeinen
Zeitung“ vom 26. Juli 2007 (Seiten 1 und 2) zu „deutschen Kunstwerken, die in
den östlichen Nachbarstaaten beschlagnahmt oder dorthin verbracht wurden.“ Die
Verhandlungen ziehen sich seit Jahren hin. Trotz eindeutiger Rechtslage
gestalten sie sich besonders schwierig mit Polen und Russland: „Schon die
Haager Landkriegsordnung von 1907 untersagt die Beschlagnahme von Kunstwerken
und fordert sogar dazu auf, sie zu ahnden.“ Anfang der 1990er Jahre wurde in
den Nachbarschaftsverträgen die Pflicht zur Lösung des Rückgabestreits mit den
beiden Staaten vereinbart. Mit Russland wird darüber ab und an gesprochen, wenn
auch eine Rückgabe weitgehend nicht zustande kommt. Die Verhandlungen mit Polen
seien aber, so Reinhard Müller, „vollkommen ins Stocken geraten. Seit zwei
Jahren bewegt sich nichts – und das liegt nicht an Deutschland.“
Die Verhandlungen mit Polen begannen 1992. Im März 2005 fanden die letzten Verhandlungen in Berlin statt, die polnische Seite wäre im Herbst 2005 an der Reihe gewesen einzuladen. Diese Gespräche waren nicht nur schwierig, sie waren auch erfolglos: lediglich eine Luther-Bibel habe das weitgehend katholische Polen bei einem Besuch von Bundeskanzler Schröder in Warschau zurückgegeben. In Polen „befinden sich noch Bestände der früheren Preußischen Staatsbibliothek mit hunderttausenden Autographen und Büchern, ferner zahlreiche Bilder sowie Musikalien von Mozart und Beethoven, Nachlässe etwa von Goethe, mittelalterliche Handschriften >>