Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg
in der Landsmannschaft
Westpreußen e.V., Berlin
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reinhard_hanke@web.de 03. Juli 2008 Hk
Ort der
Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Theater
Coupé, Kleiner Saal. Fahrverbindung:
U-Bahn Fehrbelliner Platz.
191n Donnerstag 11. September 2008, 18.30 Uhr
Thema Georg Forster: Naturforscher, Kulturvermittler,
Weltbürger und
Revolutionär. Vor 230 Jahre erschien in Berlin seine „Reise um die
Welt“. (Lichtbildervortrag).
Referent Diplom-Geograph Rolf
S i e m o n , Hann. Münden
Als Kind lernte Georg Forster (1754-1794) im Danziger Werder das
Botanisieren nach Linné von seinem Vater Reinhold Forster. Er nahm den
Elfjährigen mit auf eine Forschungsreise an die untere Wolga. Von 1772-1775
begleiteten Vater und Sohn James Cook als Naturforscher auf dessen zweiter
Weltumsegelung – auf der Suche nach der „terra australis incognita“. Ihre
Hauptaufgabe bestand in der wissenschaftlichen Beschreibung insbesondere der
noch kaum erforschten pazifischen Großregion. Darin inbegriffen waren das
Sammeln, Zeichnen und Bestimmen von Pflanzen, Tieren und Gesteinen, die
Kontaktaufnahme mit der indigenen Bevölkerung und das Eintauschen von
Kulturdokumenten. Die schriftstellerische Verarbeitung der Weltreise, in der
Georg Forster die Sitten der „Wilden“ gegen die Kultur der „Zivilisierten“ verteidigte,
erschien 1778 in Berlin, wurde ein Bestseller und sein Verfasser berühmt. Der
führende deutsche Südsee-Experte zählt heute zusammen mit seinem Vater zu den
Begründern der modernen Völkerkunde. Forsters Pflanzen- und Tierzeichnungen,
die 2007 in einer repräsentativen Auswahl erstmals mit seinem Reisebericht
kombiniert herausgegeben wurden, nahmen bereits die erst etwa 50 Jahre später
einsetzende ökologische Betrachtungsweise vorweg.
Nach Naturkunde-Professuren in Kassel und Wilna erhielt Forster eine
Anstellung als Universitätsbibliothekar in Mainz. Im Rahmen seiner
umfangreichen Übersetzungstätigkeit wurde er auch zum Wegbereiter der
deutschen Indologie. Alexander von Humboldt bezeichnete Forster, den
bedeutendsten deutschen Spätaufklärer, zeitlebens als Lehrer und Freund,
nachdem er ihn auf einer Reise entlang des Rheins, durch England und Frankreich
begleiten durfte. Forsters „Ansichten vom Niederrhein“ gelten als erste
Publikation des Genres der „künstlerischen Reisebeschreibung“. Im Verlauf der
Französischen Revolution zählte Forster, ein überzeugter Kämpfer für deren
Ideale, zu den führenden deutschen Jakobinern der „Mainzer Republik“. Als
politischer Flüchtling und kritischer Beobachter des Revolutionsverlaufes lebte
der ab 1792 in Deutschland geächtete und verfemte Kulturvermittler ersten
Ranges seither in Paris.
Rolf S i e m o n , Diplom-Geograph, Historiker und
Ethnologe, geb. 1962 im Landkreis Kassel. Studium an der
Georg-August-Universität in Göttingen. 1991-1997 hauptamtlicher Kulturreferent
in der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Westpreußen. Seit 1998
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Institut für Ethnologie/ Ethnologische
Sammlung: Altbestände Cook/Forster (Pazifik)- und Georg Thomas von Asch
(Sibirien und Alaska) aus dem 18. Jh.. Seit 2000 Ausstellungs- und
Veranstaltungsmanagement für Institutionen in Deutschland und darüber hinaus.
Autor wissenschaftshistorischer und biographischer Publikationen (18./19.
Jahrhundert). Seit 2007 Mitarbeiter einer gerontologischen Einrichtung.
Mitglied der Copernicus-Vereinigung, der Georg-Forster-Gesellschaft, der
Göttinger Gesellschaft für Völkerkunde und Alumni Göttingen. Lebt in 34346
Hann. Münden.
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