Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg

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1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke

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reinhard_hanke@web.de                                                                       im August 2006 Hk

 

 

Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, “Kommunale Galerie”.  Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.

 

169   Donnerstag      19. Oktober  2006, 18.30 Uhr

         Thema             Landschaften in Urstromtälern im Vergleich - der Netzebruch 

                                 zwischen Usch und Nakel und der Schraden bei Ortrand.

                                     (mit Lichtbildern).

         Referent           Dr. Dietrich  H a n s p a c h ,   Ortrand

                                 

 

 

Der Netzebruch zwischen Usch und Nakel im alten Großherzogtum Posen ist eine großräumige, landeskundlich im allgemeinen noch wenig bekannte Niederungslandschaft im Thorn-Eberswalder Urstromtal, die im Jungpleistozän (Weichselkaltzeit) überprägt wurde.  Die vielfach noch kalkhaltigen Böden der angrenzenden Höhengebiete, die nahezu 200 m üNN erreichen, tragen eine entsprechend reiche Flora und Vegetation mit osteuropäischem Einfluss. Der Netzebruch weist heute naturnahe Züge (Grauweidengebüsche, Niederungswiesen) auf. Ursprünglich bestand diese tiefgründig vermoorte Niederung aus Röhrichten, Seggenriedern und Weidengebüschen.

 

Der Schraden zwischen Elsterwerda und Ortrand, ehedem zum Amt Großenhain gehörig (heute im äußersten Süden des Landes Brandenburg gelegen, Landkreise Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz), repräsentiert eine landeskundlich gut erforschte Niederung im Breslau-Magdeburger Urstromtal, dem südlichsten und zugleich längsten Urstromtal Mitteleuropas. Dieses wurde maßgeblich in der Saale-Kaltzeit geprägt. Die altpleistozänen Standorte sind ärmer, dementsprechend ist die Vegetation ausgeprägt. Ursprünglich war die Niederung mit einem Erlenbruchwald ausgekleidet. Heute wird sie von monotonen Ackerflächen bestimmt. Die Vegetation unterliegt bereits atlantischen Einflüssen. In den „Schradenbergen“ befindet sich der nunmehr höchste Berg des Landes Brandenburg, der Kutschenberg mit 201 m.

 

Dr. rer. nat. Dietrich   H a n s p a c h ,  geboren 1951 in Cunewalde, Kr. Löbau, entstammt einer Lehrerfamilie, deren Wurzeln in Sachsen rechts der Lausitzer Neiße bzw. in Böhmen liegen. Er ist seit 1995 Inhaber eines ökologischen Planungsbüros, in dem insbesondere naturschutzrechtliche Gutachten erstellt werden.

1987 promovierte er zur Landschafts- und Vegetationsgeschichte sowie zur aktuellen Vegetation des Schraden, einem Niederungsgebiet im Breslau-Magdeburger Urstromtal. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen flossen ein und bilden einen wesentlichen Bestandteil des Buches „Der Schraden“, erschienen in der Reihe „Landschaften in Deutschland, Werte der deutschen Heimat“ Band 63 (1. Aufl. 2001, 2. Aufl. 2005).

Seine über 30 Veröffentlichungen befassen sich vorwiegend mit Landschaftsgeschichte sowie aktueller Vegetation, wobei atlantische Wasserpflanzen im Vordergrund stehen.

Er ist Teilnehmer und Mitgestalter der seit 1993 organisierten alljährlichen landeskundlichen Veranstaltung „Weißenhöher Himmelfahrt“.