Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg
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reinhard_hanke@web.de im Januar 2006 Hk
Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, “Kommunale Galerie”. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.
164 Donnerstag 27. April 2006, 18.30 Uhr
Thema Königsberger Geschichtsschreibung vom Zeitalter der Aufklärung bis
ins 20. Jahrhundert.
Referent Prof. Dr. Bernhard J ä h n i g , Berlin
Der Vortrag gibt einen Überblick, indem nebeneinander die Vertreter des Faches Geschichte an der Albertus-Universität und die Königsberger Verfasser bedeutender historischer Werke vorgestellt werden. Seit dem frühen 18. Jahrhundert hatte das Fach Geschichte nicht mehr einen eigenen Lehrstuhl, sondern wurde zugleich vom Professor der Rhetorik mitversehen. Zu dieser Zeit wurde Geschichte wie die anderen Fächer der Artistischen (später: Philosophischen) Fakultät als Hilfswissenschaft für die drei oberen Fakultäten (Theologie, Jura, Medizin) angesehen. Erst nach der Gründung der Universität Göttingen 1737 begannen die Aufklärungshistoriker Geschichte als etwas mit eigenem Wert zu behandeln. Der eigentliche Umbruch zu modernem historischen Denken erfolgt unter dem Einfluss der Frühromantiker zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das wird an den in Königsberg tätigen Historikern gezeigt. Als 1817 durch Tod und Wegberufung die inzwischen zwei historischen Lehrstühle zu besetzen waren, kamen Wilhelm Karl August Drumann für die Allgemeine Geschichte und Johannes Voigt für die Historischen Hilfswissenschaften nach Königsberg, der außerdem Direktor des Staatsarchivs wurde. Bald darauf kam mit Friedrich Wilhelm Schubert ein weiterer Historiker zunächst als Privatdozent, dann als außerordentlicher Professor hinzu. Diese bestimmten für etwa vier Jahrzehnte die Königsberger Geschichtswissenschaft. Erst danach begann das Zeitalter, in dem die Königsberger Lehrstühle vorwiegend als Durchgangsstation für aufsteigende Gelehrte dienten, die an anderen Orten wie besonders Berlin ihren Höhepunkt erlebten. Der Vortrag wird auch die Stellung einer Landesgeschichte, die erst seit Voigt an der Universität vertreten war, berücksichtigen.
Professor Dr. phil. Bernhart J ä h n i g , Archivoberrat, geb. 1941 in Klagenfurt, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Köln und Göttingen, 1966 Erstes Staatsexamen in Köln, 1968 Promotion bei Professor Hermann Heimpel in Göttingen, 1970 archivarische Staatsprüfung an der Archivschule Marburg, Staatsarchiv Bückeburg, 1971 Staatliches Archivlager Göttingen, 1979 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, seit 1971 Betreuer der Bestände des Historischen Staatsarchivs Königsberg, 1982-1998 Vorsitzender der Copernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußens, seit 1995 Vorsitzender der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, seit 1989 Lehre an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Preußenlandes und Livlands im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.