Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg
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reinhard_hanke@web.de im Januar 2006 Hk
Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, “Kommunale Galerie”. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.
162 Donnerstag 23. Februar 2006, 18.30 Uhr
Thema Zur Landschaftsentwicklung und Vegetation des Netzebruches
zwischen Usch und Nakel. (mit Lichtbildern).
Referent Dr. Dietrich H a n s p a c h , Ortrand
Der Netzebruch zwischen Usch und Nakel gehört wohl zu den eigentümlichsten Niederungslandschaften im Verlauf großer Urstromtäler in Mitteleuropa. Wenn man von den Niederungsrändern auf die weiträumigen Mosaike von Grauweidenbüschen und Niederungsgrünland blickt, die noch alte schnurgerade Grabenläufe aus einer Zeit erkennen lassen, wo in deutscher Zeit noch ausgedehnte extensive Landwirtschaft betrieben wurde, dürfte man anderswo kaum vergleichbare Landschaftseindrücke erhalten, auch nicht in anderen Abschnitten des Thorn-Eberswalder Urstromtales.
Je nach standörtlichen Verhältnissen und aktueller Nutzungsintensität begegnen verschiedenartige Pflanzengesellschaften des Offenlandes, hauptsächlich Feuchtwiesen und ihre Auflassungsstadien, Großseggenrieder, Binsenfluren und Hochstaudenfluren.
An den Ufern der Netze finden sich hier und da ein Säume von Mandelweiden-Gebüschen. Der Erlenbruchwald hat sich insbesondere auf Moorböden mit nahem mineralischen Untergrund einstellen können.
Der Niederungsrand blieb der Besiedlung vorbehalten, hier und da wurden auch in der Niederung selbst hauptsächlich im 18. und 19. Jh. Siedlungen angelegt, von denen Reste noch vorhanden sind.
Einen besonderen landschaftlichen Reiz vermitteln die angrenzenden Höhengebiete, die seit jeher ackerbaulicher Nutzung unterliegen bzw. auf den Endmoränenkuppen teils noch mit naturnahen Laubwaldgesellschaften ausgekleidet sind. Alte Stufenraine und Hohlwege künden noch von alten Nutzungsweisen.
Diese Niederung verdient, als naturschutzrechtliches Gebiet von europäischem Rang, um es vor neuartigen Einflüssen bzw. Verfremdungseffekten zu bewahren.
Dr. rer. nat. Dietrich H a n s p a c h , geboren 1951 in Cunewalde, Kr. Löbau, entstammt einer Lehrerfamilie, deren Wurzeln in Sachsen rechts der Lausitzer Neiße bzw. in Böhmen liegen. Er ist seit 1995 Inhaber eines ökologischen Planungsbüros, in dem insbesondere naturschutzrechtliche Gutachten erstellt werden.
1987 promovierte er zur Landschafts- und Vegetationsgeschichte sowie zur aktuellen Vegetation des Schraden, einem Niederungsgebiet im Breslau-Magdeburger Urstromtal. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen flossen ein und bilden einen wesentlichen Bestandteil des Buches „Der Schraden“, erchienen in der Reihe „Landschaften in Deutschland, Werte der deutschen Heimat“ Band 63 (1. Aufl. 2001, 2. Aufl. 2005).
Seine über 30 Veröffentlichungen befassen sich vorwiegend mit Landschaftsgeschichte sowie aktueller Vegetation, wobei atlantische Wasserpflanzen im Vordergrund stehen.
Er ist Teilnehmer und Mitgestalter der seit 1993 organisierten alljährlichen landeskundlichen Veranstaltung „Weißenhöher Himmelfahrt“.