Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg
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reinhard_hanke@web.de im Januar 2005 Hk
Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, “Kommunale Galerie”. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.
155 Donnerstag 16. Juni 2005, 18.30 Uhr
Thema Das Nachleben vorchristlicher Vorstellungen im Herzogtum Preußen.
Referent Prof. Dr. phil. Bernhard J ä h n i g , Berlin
Auf zwei Ebenen wird im Herzogtum Preußen (16./17. Jahrhundert) ein Nachleben prußischer Kultweisen beobachtet. Zum einen hat es Strafprozesse gegen Leute gegeben, die sich nach dem Sprachgebrauch der normativen Rechtsquellen jener Zeit wegen Gotteslästerei oder Zauberei schuldig gemacht haben. Es ging dabei um Handlungen, mit denen einzelne Menschen bei anderen etwas bewirken wollten. Es kamen aber auch größere kultische Feiern vor, nämlich die „Bocksheiligung“. Die andere Überlieferungsebene sind Beschreibungen einer Reihe kultischer Feiern durch Verfasser, die sich durch eigenen Augenschein, vom Hörensagen oder durch andere Schriftsteller ein Bild von den religiösen Vorstellungen der prußischen Bevölkerungsgruppe gemacht haben. Nachdem die kultischen Mittelpunkte der Prußen bereits während der Deutschordenszeit zerstört worden waren und solche Feierlichkeiten nur noch im Verborgenen riskiert wurden, handelt es sich bei den gelegentlichen Strafprozessen und den Schilderungen einzelner Schriftsteller um ein Nachleben, dass in nachreformatorischer Zeit sich nur noch in der Folklore wiederfindet.
Professor Dr. phil. Bernhard J ä h n i g , Archivoberrat, geb. 1941 in Klagenfurt, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie in Köln und Göttingen, 1966 Erstes Staatsexamen in Köln, 1968 Promotion bei Professor Hermann Heimpel in Göttingen, 1970 archivarische Staatsprüfung an der Archivschule Marburg, Staatsarchiv Bückeburg, 1971 Staatliches Archivlager Göttingen, 1979 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, seit 1971 Betreuer der Bestände des Historischen Staatsarchivs Königsberg, 1982-1998 Vorsitzender der Copernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußens, seit 1995 Vorsitzender der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, seit 1989 Lehre an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Preußenlandes und Livlands im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.