Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg

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1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke              im Januar 2004 Hk

 

 

 

35139    Donnerstag           22. Januar 2004, 18.30 Uhr

              Thema                 Feuerordnungen und Feuerpolizei in Putzig im 19.   

                                           Jahrhundert.-

              Referent               Dr. Stefan  H a r t m a n n ,  Berlin

                       

O r t :     Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, „Kommunale Galerie“.-            

              Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.-

 

 

 

Das Referat beleuchtet am Beispiel der westpreußischen Stadt Putzig die Maßnahmen zum Brandschutz und Feuerlöschwesen im kommunalen Bereich der Kleinstadt. Es beruht auf Akten der Preußischen Regierung zu Danzig, die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrt werden. Betrachtet werden die verschiedenen Feuerordnungen und damit in Verbindung stehenden Reglements der Stadt Putzig, von denen die des Jahres 1821 zentrale Bedeutung hat. Die hier analysierten Quellen geben nicht nur Einblick in die Organisation und technische Ausstattung des Brandschutzes und Feuerlöschwesens, sondern machen auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in Putzig im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert transparent. So enthalten sie Informationen über die Bauweise der Häuser und die Art ihrer Dächer, die Arbeitsweise der Handwerker und die vom Tabakrauchen für die öffentliche Sicherheit ausgehenden Gefahren. Nur allmählich zeichnete sich beim Magistrat und den Bürgern die Bereitschaft zur Annahme von Neuerungen ab, und nach wie vor blieben die Kamine und Schornsteine, der nachlässige Umgang mit feuergefährlichen Materialien und ihre unsachgemäße Lagerung die Hauptgefahrenquellen. Hier ist die Frage zu stellen, ob die mangelnde Anpassung an die sich wandelnden Zeitverhältnisse möglicherweise ein Indiz für die wirtschaftliche Stagnation Putzigs und anderer westpreußischer Kleinstädte in jenem Zeitraum ist, die von Prozess der Industrialisierung kaum berührt wurden.

 

 

Dr.phil. Stefan  H a r t m a n n ,  geb. 1943 in Kassel, Studium der Geschichte, Germanistik und Slawistik in Marburg/Lahn, Göttingen und Wien. 1969 Promotion bei Professor Dr. Peter Scheibert, Marburg, mit dem Thema „Reval im Nordischen Krieg.“ Seit 1989 Archivdirektor am Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Schwerpunkte des Forschungsinteresses: Ost- und Westpreußen, Polen, baltische Länder. Mehrere Veröffentlichungen zum Thema Preußen und polnische Nationalbewegung, Mitglied des Vorstandes der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung.

St.H.