133 Donnerstag 15. Mai 2003, 18.30 Uhr

Thema: Stettin heute.- (Lichtbildervortrag).-

Referent: Diplom-Geograph Reinhard M.W. H a n k e , Berlin

O r t : Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Wilmersdorf, "Kommunale Galerie".-

Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz, Bus 101, 104, 115.-

Stettin liegt am erhöhten Westrand der u.a. von der Oder und Reglitz (Ost-Oder) durchzogenen breiten Oderniederung, die hier – von Süden gesehen – gerade noch einen Übergang nach Osten ermöglicht. Der slawische Burgort galt als unbezwinglich, aber 1121 kam der polnische Herzog Boleslaw III. mit seinem Heer über das Eis und überrumpelte die Verteidiger. Mit dieser ersten schriftlichen Erwähnung trat Stettin in die Geschichte ein. 1124 hielt sich der Missionsbischof Otto von Bamberg drei Monate in der 5.000 Einwohner zählenden Stadt auf, 1128 weilte er hier für einige Wochen noch einmal. Die nicht fortbestehende Adalbertskirche und die Peter- und Paulskirche gehen auf ihn zurück. Barnim I. – genannt der Städtegründer- verlieh Stettin 1243 das Magde-burgische Stadtrecht. 1263 werden die einzelnen Siedlungskerne vereinigt und mit einer Stadtmauer mit 4 Wassertoren und 4 Landtoren umgeben. Nach der Besetzung der pommerschen Herzogsstadt (1637 stirbt der letzte Angehörige des einheimischen Herzogshauses) durch die Schweden 1630 werden die Befestigungen ausgebaut, ebenso nach dem Übergang an Preußen (1720) 1724-1740 und 1845-1870. Nach 1873 werden die Befestigungen geschleift, die pommersche Provinzhauptstadt kann sich ausdehnen. Schon im Mittelalter und als Mitglied der Hanse hatte Stettin überragende wirtschaftliche Bedeutung ("Fischhaus der Hanse"). Nach dem Niedergang durch die napoleonische Besetzung blühte die Stadt im 19. Jahrhundert geradezu auf: die Industrialisierung, begünstigt durch die frühe Eisenbahn-verbindung 1843 nach Berlin, führte zur Gründung von Werften, Zement-, Schamotte- und Chemiefabriken, zu Betrieben des Maschinenbaus und der Papierherstellung. Die Bevölkerungszahl der Stadt wuchs von rund 12.000 E. (1600), 6.081 E. (1720), 16.700 E. (1794),

200.000 E. (1900) auf 271.575 deutsche E. (1939) und heute (2000) 416.485 polnisch E. nach Eingemeindungen. Stettin ist eine moderne Großstadt mit einer vorbildlich gestalteten Stadt-landschaft, trotz aller Zerstörungen im 2.Weltkrieg (70 %) und der Vertreibung der angestammten Bevölkerung. Wir gehen in diesem heutigen Stettin, 130 km nordöstlich von Berlin, auf städtebauliche Entdeckungsreise.

Reinhard M.W. Hanke, geb. 1940 in Berlin-Mitte, als drittes von vier Kindern schlesisch-westpreußischer Eltern. Nach dem Schulbesuch und Abitur in Berlin-Reinickendorf Studium der Geographie, Geschichte usw. in Hamburg und Berlin. Zeitweilig Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Berlin an der Freien Universität, an der Pädagogischen Hochschule und an der Technischen Universität. Seit 1982 Bezirklicher Planungsbeauftragter in der Berliner Verwaltung. Ab 1982 Mitglied des Vorstandes der Landsmannschaft Westpreußen Berlin, Gründer der AG Ostmitteleuropa (1982) und des Westpreußischen Bildungswerkes usw. Dozent u.a. an Volkshochschulen, Reiseleiter, Autor.