Landsmannschaft Westpreußen e.V.
Landesgruppe Berlin
Stresemannstraße 90, 12163 Berlin-Kreuzberg 14. April 2003 Hk
Fon: 030-215 54 53, Fax: 030-21 91 3077
Elektron. Post: post@westpreussen-berlin.de
Jahresbericht 2002
Die Berliner Landesgruppe untergliedert sich, unverändert gegenüber dem Vorjahr, in elf Kreisgruppen, die in sieben Organisationseinheiten zusammengefasst sind, und das Westpreußische Bildungswerk (WBW) Berlin-Brandenburg. Die Geschäftsstelle teilt sich seit Anfang des Jahres 2001 einen Büroraum im Deutschlandhaus mit der Landsmannschaft Ostpreußen, nachdem die bisherige Bürogemeinschaft mit den Landsmannschaften Weichsel-Warthe und der der Deutschbalten aus Kostengründen von diesen gekündigt worden war.
Die Kreisgruppen trafen sich in unterschiedlichen Abständen in ihren Tagungsstätten im Berliner Stadtgebiet außerhalb des Deutschlandhauses, das der Landesgruppe für Veranstaltungen nicht mehr kostenfrei zur Verfügung steht. Allein die Kreisgruppe Elbing veranstaltete monatliche Treffen, die allerdings in der Tageszeit (etwa 13 bis 15 Uhr) so früh liegen, dass Berufstätige nicht daran teilnehmen können; die anderen Heimatkreisgruppen kamen jeweils mindestens dreimal/Jahr zusammen. Die Mitgliederstruktur ist durch einen hohen Altersdurchschnitt gekennzeichnet. Die Mitgliederzahl stagniert, in den meisten Gruppen gibt es aber auch die Aufnahme neuer Mitglieder. Die Betreuung der Mitglieder durch geeignete Führungskräfte ist z.Z. bei allen Gruppen gesichert, die Abführung der Mitgliedsbeiträge gesichert. Der Schwerpunkt in der Gruppenarbeit liegt im sozialen und kulturellen Bereich. Hier kann sich die Kulturarbeit dem engeren kulturellen Bereich der jeweiligen Region, der Stadt bzw. dem Dorf widmen. Abwechslung ist gewährleistet durch Organisation von Fahrten und Besuch von Kulturveranstaltungen. Kleine Gruppen konnten sich an die Initiativen größerer Gruppen anschließen. Im Februar d.J. führte die Landesgruppe für alle Kreisgruppen und das Westpreußische Bildungswerk eine sehr gut aufgenommene zentrale Veranstaltung durch, auf der auch westpreußisches Kulturgut gepflegt wurde.
Seit Mitte 2002 sind die Berliner Landesgruppe der Landsmannschaft Westpreußen und das Westpreußische Bildungswerk im Internet vertreten. Es werden die Veranstaltungstermine dargestellt und die Vortragsprogramme erlauben auch den Zugriff auf die einzelnen Veranstaltungsinformationen mit Kurzinhalt der Vorträge und Lebenslauf der Referenten. Texte aus dem „Mitteilungsblatt“ sind ebenfalls vertreten. Diese Seiten sollen weiter ausgebaut werden und in Zukunft auch Bildmaterial aus der Arbeit der Landsmannschaft bringen. Die Darstellung ist verknüpft mit der Bundeslandsmannschaft, dem Patenbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und der in Personalunion durch den Vorsitzenden Reinhard M.W. Hanke verbundenen Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V.
Das Westpreußische Bildungswerk veranstaltete Vorträge, Tagesstudienfahrten und im Juli eine Studienreise auf hohem Niveau nach Krakau. Die Landsmannschaft Westpreußen erreichte dadurch auch eine große Außenwirkung und einen hohen Bekanntheitsgrad in ihrer Kompetenz. Im Mittelpunkt der Thematik stand jeweils das Preußenland – Schwerpunkt hier wiederum Westpreußen! – und benachbarte Landschaften. Die einzelnen Veranstaltungen waren (in Kurzform): 24.01. Prof. Dr. Konrad Jörg Müller (Berlin) „Ziegelarchitektur in Dörfern der Mark Brandenburg“; 14.02. Reinhard M.W. Hanke (Berlin) „Städte und Landschaften zwischen Wilna und Kurischer Nehrung“, 21.03. Prof. Dr. Marek Andrzejewski (Gdansk/Danzig) „Die Politik der Danziger NSDAP von ihren Anfängen bis 1945“; 25.04. Dr. Iselin Gundermann (Berlin) „Das Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea, Gemahlin Albrechts von Brandenburg-Ansbach, des ersten Herzogs in Preußen“; 23.05. Dr. Stefan Hartmann (Berlin) „Das Graudenzer Lehrerseminar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – ein Beispiel für die Lehrerbildung in Preußen“; Gerhard Gerz (Berlin) „ Auf Drewenz und Weichsel. Eine Faltbootfahrt um das alte Kulmer Land“; 25.07. Wolfgang Holtz (Berlin) „Auf der historischen Poststraße von Berlin nach Stettin“; 12.09. Prof. Dr. Siegfried Baske (Berlin) „Das Danziger Conradinum – Schule und Alumnat“; 17.10. Dr. Stefan Hartmann (Berlin) „Die Zwangs- und Verbesserungsanstalten in Graudenz 1831-1876“; 07.11. Dipl.-Ing. Dietrich Bublitz (Berlin) „Auf den spuren der Ostbahn“; 12.12. Prof. Dr. Baldur Köster (Berlin) „Königsberg/Pr. – Gedanken zu Erhalt und Entwicklung“.
Die Studienreise führte vom 08. bis 14. Juli d.J. 25 Teilnehmer nach Krakau, das mit dem Namen des westpreußischen Astronomen und Kirchenherrn Nicolaus Copernicus aus Thorn durch sein Studium hier eng verbunden ist und war sehr erfolgreich. Die hohe regionale und sachliche Kompetenz des WBW – und damit der Landsmannschaft Westpreußen – wurde allgemein anerkannt.
Es wurden insgesamt fünf Tagesstudienfahrten durchgeführt, davon eine traditionsgemäß ostwärts über die Oder-Neiße-Grenze: 28.04. „Albrecht-Thaer-Gedenkstätte Schloss Möglin (Führung) bei Wriezen, Adonisblüte im Odertal bei Mallnow, Lebus und Frankfurt (Oder) mit Stadtführung, Alt-Madlitz mit Park des Schlosses der von Finckenstein“, 29.06. „Fürstlich Drehna (Innenbesichtigung des Schlosses, Parkführung), Lauchhammer mit Industriemuseum, Gartenstadt Marga mit Führung“, 27.07. „Rostock und Warnemünde mit Führung“, 01.09. „von Brühlsches Schloss Pförten bei Sorau/NL, Grünberg/NS, Sternberger Land“, 30.11. „Lübeck“ (Heiliggeist-Spital und Altstadt im Advent)“.
Die Mitglieder des Bildungswerkes erhielten neben dem „Mitteilungsblatt“ (in diesem Jahr nur zwei Ausgaben) der Landsmannschaft Westpreußen Berlin jeweils ein ausführliches halbjährlich erscheinendes Programmheft mit ausführlichen Texten zu Inhalt und Referenten der einzelnen Veranstaltungen. Ein Höhepunkt der landsmannschaftlichen Arbeit war die Ausstellung des Westpreußischen Landesmuseum Münster „Vicina Libera Concors – Münzen und Medaillen, die Geschichte erzählen“, die im Kunstamt Wilmersdorf des Patenbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf vom 30.11. bis 12.01.2003 lief; die Ausstellung wurde vom Land Berlin bezuschusst und mit der Bezirksbürgermeisterin des Patenbezirks, Frau Monika Thiemen, am 29.11.2002 vor einem größeren Besucherkreis eröffnet.
Schwierig und für die Zukunft nicht hinnehmbar ist weiterhin die Situation der Kulturarbeit allgemein, da u.a. die Bibliothek der Stiftung Deutschlandhaus durch die Auflösung der Stiftung seit Oktober 1999 im Deutschen Historischen Museum eingelagert werden musste und somit die über 40 000 Medieneinheiten zum Kulturraum Ostdeutschland nicht genutzt werden können.
Berlin, 14. April 2003 gez.: Reinhard Hanke
Landesvorsitzender