Landsmannschaft Westpreußen e.V.

Vorstand der  Landesgruppe Berlin,
gewählt von der Landesversammlung am 03. April 2003: Landesvorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke (Wirsitz/Deutsch Krone),
Stellvertretende Vorsitzende: Alfred Dreher (Zempelburg), Prof. Helmut Keutner (WBW)
Schatzmeister:
 Dieter Kosbab (Rosenberg), Hildegard Weigelt (Thorn)
Beisitzer:
Gerhard Gerz, Dr. Peter Letkemann, Monika Müller, Christine Veit


 

 

 

Studienfahrt: „Breslau und das Riesengebirge“,  09.08. bis 17.08.2006

Studienfahrt: „Moskau und der Goldene Ring“,  21.07. bis 30.07.2007

1. Vorbereitungskurs an der Volkshochschule Charlottenburg-Wilmersdorf

2. Studienfahrt-Details + Anmeldungsformular
Leitung: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke
(Daten von 2006, Änderungen vorbehalten!)


  Aus Mitteilungsblatt  Nr. 68 (02)        Juli    2 0 0 6        20. Jahr

 Verständigung – eine Erfahrung

Achte deutsch-polnische Begegnung der Danziger Naturforschenden Gesellschaft

Vor knapp sieben Jahren, am 18. September 1999, haben die Danziger Naturforschende Gesellschaft (NFG) und die polnische Wissenschaftliche Gesellschaft (Gdanskie Towarzystwo Naukowe –GTN) im Danziger Rechtstädtischen Rathaus eine „Gemeinsame Erklärung“ unterzeichnet (abgedruckt in Band 4 der Schriftenreihe der Danziger Naturforschenden Gesellschaft. Hrsg. Gilbert H. Gornig. Marburg 2000, S. 156 ff.). In dieser feierlich dokumentierten Vereinbarung sind beide Gesellschaften übereingekommen, „im Bewusstsein ihrer Verpflichtung zur Förderung von Wissenschaft  und Kultur im zusammenwachsenden Europa“ „In Erfüllung ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Aufgabe“ „enge Zusammenarbeit“ anzustreben. Das Bestreben, „gutnachbarliche Beziehungen zwischen Deutschen und Polen zu pflegen“ wurde hervorgehoben. Im Sinne dieser Zielrichtung und getreu der Satzung der 1743 gegründeten Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig sowie im Einklang mit der Satzung der nach dem Stillstand seit 1945 wiederbelebten Gesellschaft trafen sich deutsche und polnische Wissenschaftler zur Planung gemeinsamer Projekte.

Diese Bestrebungen wurden durch großzügige finanzielle Förderungen von der Bundesregierung (Bundesministerium des Innern – BMI) und vorher auch von verschiedenen Stiftungen unterstützt, u.a. von der Robert-Bosch-Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau.

Die sehr erfolgreich verlaufenen deutsch-polnischen Begegnungen  weckten auch das Interesse des Stadtpräsidenten der Stadt Danzig Pawel Adamowicz, der die Schirmherrschaft für die jüngste Tagung übernommen, den Festsaal des ehemaligen Gebäudes des Hohen Kommissars des Völkerbundes der „Freien Stadt Danzig“ – jetzt Neues Rathaus der polnischen Stadtverwaltung – zur Verfügung gestellt und sich an der Finanzierung der in Danzig entstandenen Aufwendungen beteiligt hat.

Vor Beginn der 8. Tagung traf sich am 4. Mai in Danzig der 1999 berufene Kooperationsrat (NFG und GTN) zu seiner sechsten Sitzung, um über noch offene Fragen der bevorstehenden Begegnung und über künftige Planungen zu beraten. Als Dolmetscherin in dieser Sitzung fungierte Aldona Szczeponek, Universität Marburg.

Das von den beiden Regierungen vereinbarte deutsch-polnische Jahr (Mai 2005 bis Mai 2006) bildete den Rahmen für die achte Begegnung, die von der Danziger Naturforschenden Gesellschaft (NFG) vom 4. bis 7. Mai 2006 in Danzig veranstaltet worden ist. Gemeinsam mit der polnischen GTN hatte sie ein Programm vorbereitet, das deutsche und polnische Wissenschaftler zu Vorträgen vor einem fachlich interessierten Auditorium zusammenführte. Dank der finanziellen Förderung dieser Tagung durch das Bundesministerium des Innern und dank des polnischen Beitrages ist es erfreulicherweise gelungen, deutsche und polnische Studenten teilnehmen zu lassen und damit für die notwendigen Anstrengungen mit dem Ziele, mehr und mehr die jüngeren Generationen einzubinden, Anstöße zu vermitteln.

Im gut ausgestatteten Hörsaal der in der Nähe des Hauptbahnhofes gelegenen Tagungsstätte – Neues Rathaus – haben sich die Tagungsteilnehmer versammelt, um sich mit Themen der Backsteinkultur und Backsteinarchitektur in Danzig und Preußen zu befassen. Zu diesem Themenblock referierten Prof. Dr. Dr. Gerhard Eimer, Universität Frankfurt/Main, über die Danziger Marienkirche unter Berücksichtigung neuer Forschungsaspekte, Prof. Dr. Andrzej Januszajtis, Technische Universität Danzig, zum Wiederaufbau der Stadt Danzig, Dipl.-Ing. Jens Holst, Hoisdorf bei Hamburg, über den frühen Backsteinbau an der südlichen Ostseeküste und im weiteren Zusammenhang Aleksander Konieczny, Universität Thorn, über mittelalterliche Dachkonstruktionen der zerstörten Danziger Kirchen. Eindrucksvolle Erläuterungen von Prof. Januszajtis in der Marienkirche wurden vom Organisten Prof. Boguslaw Grabowski mit einer Vorführung der großen wiederhergestellten Orgel fortgesetzt. Nach einem Choralvorspiel von Johann Sebastian Bach wurde diese Konzertveranstaltung mit der Bachchen Toccata und Fuge d-moll abgeschlossen.

In weiteren Vorträgen wurde die Begründung des europäischen Naturschutzgedankens durch den aus Danzig stammenden Hugo Conwentz von OStD a.D. Hans-Jürgen Kämpfert, Stockelsdorf bei Lübeck, behandelt, über das Apothekerwesen in Danzig in der Vorkriegszeit berichtet (der Vortrag des verhinderten Dr. hab. Aleksander Drygas wurde verlesen) und von Dr. Hans-Albert Roeser, Hannover, sehr anschaulich über die Forschungsergebnisse, bzw. auch die noch ausstehenden Forschungserkenntnisse von Stromstärken bei Gewitterblitzen referiert.. Einem Vortrag über Natur- und Kulturlandschaften an den Küsten der südlichen Ostsee von Dr. Hans-Georg Peukert, Universität Hamburg, folgte zum gleichen Thema eine Exkursion zur Putziger Wiek und auf die Halbinsel Hela unter Leitung von Dr. Peukert, mit Unterstützung von Dr. Jerzy Blaskowski, Universität Danzig. Auf der Rückfahrt gab es bei einem gemeinsamen Abendessen am Ufer der Putziger Wiek Gelegenheit zur Weiterführung und Vertiefung der Gespräche und Diskussionen.

Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Besuch bei der Technischen Universität (früher die 1904 gegründete Technische Hochschule Danzig) mit einem sehr freundlichen Empfang durch die Hochschulleitung sowie mit Referaten und Besichtigungen unter Führung der Bibliotheksdirektorin Bozena Hakuc. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Besichtigung des Bücherbestandes der Naturforschenden Gesellschaft ermöglicht, soweit er 1945 vor den Flammen des Krieges gerettet, zunächst im Westen geschützt und später der neugegründeten polnischen Technischen Universität in Danzig zur treuhänderischen Nutzung anvertraut wurde. Der Präsident der NFG, OStD a.D. Hans-Jürgen Kämpfert, nahm in seiner Ansprache auf ein Schreiben vom 19. November 2004 Bezug, in dem die NFG – nicht ohne Hinweis auf rechtliche Probleme mit der Zwischenstation dieser Archivmaterialien im Lande Bremen – die derzeitige Lösung im Rahmen der engen Kooperation von NFG und GTN als sinnvollen Beitrag für die deutsch-polnischen Beziehungen im zusammenwachsenden Europa bezeichnet hatte. Der Prorektor der TU, Prof. Dr. Wojciech Sadowski, griff diesen Gedanken in einer kurzen Stellungnahme sehr verständnisvoll und konstruktiv auf, indem er auf die fortschreitende deutsch-polnische Verständigung und auf das engere Zusammenrücken infolge der integrierenden Kraft nach Aufnahme der Republik Polen in die Europäische Union hinwies. Der Besuch bei der TU Danzig wurde durch einen Vortrag von Dr. Peter Letkemann, Berlin, ergänzt, der über Quellen zur Baugeschichte der Technischen Hochschule Danzig berichtete.

Die wissenschaftliche Gesamtleitung hatte wieder Prof. Dr. Dr. h.c. Gilbert H. Gornig, Universität Marburg, übernommen. Zu Beginn der Tagung wurden nach Begrüßung durch die Präsidenten der GTN und NFG – Prof. Dr. Jan Drwal, Universität Danzig, und OStD a.D. Hans-Jürgen Kämpfert, Stockelsdorf bei Lübeck – Grußworte vorgetragen von Jolanta Morawska, Vizepräsidentin des Internationalen Hansebundes, im Namen des Stadtpräsidenten Pawel Adamowicz, Ute Minke-Koenig, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, Prof. Dr. Wojciech Sadowski, Prorektor der Danziger Technischen Universität, Prof. Dr. Andrzej Ceynowa, Prof. Dr. Roman Kaliszan, Medizinische Akademie in Danzig. Weitere Grußworte vom Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Joachim Erwin, vom Stadtpräsidenten der Hansestadt Lübeck, Peter Sünnenwold, und vom Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, wurden verlesen.

Die effektive Mitwirkung der GTN an den organisatorischen Aktivitäten zur Vorbereitung und Durchführung verdient besonders betont zu werden, zumal die unerwartet erfreulich große Teilnehmerzahl hohe Anforderungen an die Durchführungsplanung mit vielen Entscheidungen des letzten Augenblicks stellte. Die reibungslose und verständnisvolle enge Zusammenarbeit mit dem Vizepräsidenten der GTN, Herrn Prof. Dr. Marek Wesolowski sowie der Verwaltungsdirektorin der GTN, Frau Iga Boczar, war wichtige Grundlage für das erfolgreiche Gelingen des Projekts. Erleichtert wurde die Korrespondenz mit der Mitteilungsblatt GTN durch den ständigen Einsatz der polnischen Assistentin am Institut von Prof. Gornig, Aldona Szczeponek, die ein- und ausgehende Schreiben sehr schnell übersetzt weiterleitete. Wesentlichen Anteil an dem erfolgreichen Ablauf der Planungs- und Durchführungsorganisation in Travemünde und in Danzig hat die Ostseegesellschaft in Lübeck-Travemünde mit dem unermüdlichen, umsichtigen und zuverlässigen Einsatz von Herrn Jens Rüdiger. Die bereits bei der 7. NFG-Tagung bewährte Dolmetscherin Frau Elzbieta Dziekonska übersetzte während der ganzen Tagung simultan die deutschen und polnischen Vorträge und Diskussionsbeiträge.

Ganz besonders hervorzuheben ist die langjährige überaus tatkräftige Kooperationsbereitschaft des Präsidenten der GTN, Prof. Dr. Jan Drwal und auch von Prof. Dr. Andrzej Januszajtis. Ohne deren freundschaftliche und vertrauensvolle Einstellung und Hilfsbereitschaft wären die bisherigen deutsch-polnischen Begegnungen nicht möglich gewesen.

Die achte Wiederholung der wechselseitig in zunächst ein- später zweijähriger Frequenz in Danzig (einmal in Külz bei Stettin) und in Lübeck-Travemünde veranstalteten deutsch-polnischen Begegnungen macht die Erfahrung deutlich, dass die ständigen Bemühungen, eine Festigung der Beziehungen und eine gesunde Grundlage für wachsende Verständigung zu erreichen, bei diesen Treffen sehr gute Erfolge verzeichnen. Eine Fortsetzung derartiger Projekte wäre schon deshalb wünschenswert.

Hans Viktor Böttcher

 

(Dieser Beitrag wurde – ohne die dort auch veröffentlichten Fotos - unserem monatlich erscheinenden Bundesorgan „Der Westpreuße“ vom Juli 2006 entnommen).

Liebe Landsleute, wir sind auf Spenden angewiesen, die Spenden gehen zurück, unser Beitragsaufkommen deckt seit längerem nicht mehr unsere laufenden Kosten. Der Vorstand beantragt  daher auf der nächsten Landesversammlung, den Mitgliedsbeitrag ab 1.1.2007 um € 7,50 /Mitglied/Jahr zu erhöhen. Wir bitten um Ihr Verständnis! Eine Spenderliste veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe des „Mitteilungsblattes“.

Sie haben keine Nachkommen? Sie haben die Gelegenheit, die Landsmannschaft Westpreußen Berlin in Ihrem Testament zu bedenken. Das preisgünstigste Testament ist das privatschriftliche „durch eine nach § 2247 BGB vom Erblasser abgegebene Erklärung“. Dieses ist eine eigenhändig geschriebene und mit  Vor-namen und Namen unterschriebene Erklärung, möglichst mit Tag, Monat, Jahr und Ort der Nieder-schrift. Sie kostet gar nichts und kann überall aufbewahrt werden. Will man sicher gehen, dass sie gefunden und/oder nicht missbraucht wird, kann man die Erklärung beim Amts- oder Nachlassgericht hinterlegen. Die Kosten dafür sind gering. Bei der Formulierung kann man auch die Hilfe eines Notars in Anspruch nehmen. Dann wird das Testament in jedem Falle beim Amtsgericht hinterlegt. Die Kosten dafür sind abhängig vom Erbe: 10 € bei einem Wert von 1000 €, 54 € bei 10000 €, 207 € bei 100 000 €, 807 € bei 500 000 €.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard M.W. Hanke, Vorsitzender

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