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Nr. 61 (02)
S e p t e m b e r 2
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17. Jahr
„Revanchistische Bestrebungen“ und
Schlesien-Oberschule
„Politische
Sprüche“ nach SED-Muster von vorgestern
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Die
Schlesien-Oberschule liegt in unserem Patenbezirk
Charlottenburg-Wilmersdorf. In diesem Bezirk liegen u.a. auch die
Marienburg-Oberschule und die Pommern-Oberschule. Pikant:
Charlottenburg-Wilmersdorf unterhält auch eine Patenschaft zur
Pommer-schen Landsmannschaft. Weder die Westpreußen noch die
Pommern können über die jetzige Rathaus-Chefin,
Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD), klagen. Die
Patenschaft wird auch unter ihrer Ägide vom Bezirk
freundschaftlichkritisch begleitet.
Es ist aber
schockierend, im Jahre 2003, ein Jahr vor der amtlichen Aufnahme
des NATO-Landes Polen in die EU, im o.g. Zeitungsartikel die
Begründung der Schulkonferenz von 1998 zu lesen: „Die bisherige
Bezeichnung könne zu dem Missverständnis führen, die Schule
unterstütze , revanchistische' Bestrebungen und erkenne die
Ostgrenzen nicht an."
Die
vorgesehene Umbenennung stellt einen gefährlichen Präzedenzfall
im Hinblick auf die anderen Schulen im Bezirk und darüber hinaus
dar, die „ostdeutsche Bezeichnungen" tragen. Aus der
Pressemeldung geht nicht hervor, inwieweit die Schlesien-
Oberschule sich überhaupt in ihrem Unterricht mit Schlesien
befasst. Auf die Idee, Kontakte zu Schlesien und Polen auf
zunehmen, scheint die Schule bisher nicht gekommen zu sein. Den
Vorschlag der FDP, lieber Kontakte zu Polen zu pflegen, sollten
die Schule und die zuständige Bezirksverwaltung schnellstens
aufgreifen. Die aus dem Osten Deutschlands vertriebenen Deutschen
und ihre Organisationen machen das seit Jahrzehnten. In Zeiten der
Not haben wir Vertriebene auch vielfältige Hilfe in Polen und in
den anderen Vertreibungsgebieten geleistet. Die Kontakte haben
sich über Jahrzehnte vielfältig entwickelt und beschränken
sich nicht auf „Heimwehtourismus". Letzteren pflegen nun
seit der politischen Wende auch die aus dem Osten Europas
vertriebenen Polen, indem sie Landsmannschaften bilden,
Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen durchführen
und Lemberg, Wilna oder andere früher polnische Gebiete besuchen.
Der Bezirk Schöneberg bzw. jetzt Tempelhof-Schöneberg pflegt
seit über 40 Jahren die Patenschaft für die Landsmannschaft
Schlesien
Nieder-
und Oberschlesien -. Jedes Jahr findet in der Schöneberger
Sporthalle das „Schlesische Erntefest" der
Landsmannschaft unter Beteiligung des Bezirks statt. Seit der
Wende kommen regelmäßig auch Gruppen der deutschen Minderheit in
Oberschlesien zu dieser Veranstaltung. Die deutsche Minderheit in
Oberschlesien stellt die Mehrheit der Bürgermeister in den
Kommunen und ist auch im polnischen Sejm in Warschau vertreten.
Für die deutschen Minderheitsgruppen in Polen, auch in
Westpreußen, nehmen die Sozialkulturellen Gesellschaften
Schlesiens, wie sie sich nennen, zentrale Funktionen wahr. Von
Revanchismus spricht hier niemand. Das Verhältnis zu den
polnischen Nachbarn ist überall gut.
Auf
einer Delegiertenversammlung der Landsmannschaft Schlesien am 15.
April d.J. fand der Bezirksbürgermeister von
Tempelhof-Schöneberg, Ekkehard Band, neben kritischen Worten zum
Verhalten der eigenen Partei gegenüber den
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(Fortsetzung)
Vertriebenen
in den letzten Jahrzehnten auch nachdenkenswerte Feststellungen
zur Bedeutung Schlesiens für uns alle.
Bei
einem Bevölkerungsanteil von 7 % im Deutschen Reich der
Vorkriegszeit stellte diese Landschaft 14 % aller Nobelpreisträger,
nämlich zwölf. Westpreußen hat es, das sei gesagt, nur auf drei
Nobelpreisträger gebracht. Der Beitrag Schlesiens zu unserer
Kultur ist überwältigend und stellvertretend seien daher hier
einige Namen genannt: die Heilige Hedwig, heute von Polen und
Deutschen gleichermaßen verehrt, den Denker und Philosophen Jakob
Böhme, die Dichter Martin Opitz (seine letzte Ruhestätte
befindet sich in der Danziger Marienkirche), Andreas Gryphius und
Angelus Silesius, den Baumeister und Schöpfer des Brandenburger
Tores Carl Gotthard Langhans, den Philosophen Friedrich
Schleiermacher, den vielseitig begabten Hermann Fürst von Pückler-Muskau,
die Dichter Freiherr von
Eichendorff und Karl Holtau, den Industriellen August Borsig, den
Maler Adolph von Menzel, den Schriftsteller Gustav Freytag, die am
Anfang der deutschen Arbeiterbewegung stehende grell-farbige Persönlichkeit
von Ferdinand Lassalle (sein Grab auf dem Jüdischen Friedhof in
Bres-lau wird heutzutage gern von Sozialdemokraten besucht), den
Mediziner Paul Ehrlich, die Dichter und Schriftsteller Carl und
Gerhart Hauptmann, Hermann Stehr, Eva von Tiele-Winckler und Alfred
Kerr, den Chemiker Fritz Haber, den Dichter Paul Keller, den
Politiker und ehemaligen Reichstagspräsidenten Paul Lobe, die großartige,
in Auschwitz vergaste Wissenschaftlerin und Pädagogin Edith Stein,
den Geographen und China-Forscher Ferdinand Freiherr von Richthofen,
den durch sein Wirken und Schicksal in der NS-Zeit unvergessenen
Theologen Jochen Klepper und den Mitbegründer des im Widerstand
gegen das NS-Regime arbeitenden Kreisauer Kreises Helmuth James Graf
von Moltke, eine Persönlichkeit von hoher Moral und Ethik, die für
die Zeit nach 1945 Grundlagen für die Rückkehr des deutschen
Volkes in die Gemeinschaft der freien Völker gelegt hat.
Viele
Straßen, Gedenktafeln, Namen von Einrichtungen weisen in Berlin auf
Schlesien hin. Soll das einem „Zeitgeist" geopfert werden?
Auch mein Vater, den ich verlor, als ich gerade viereinhalb Jahre
alt war, kam, wie viele Berliner, aus Schlesien. Ich lasse mich auch
aus diesem Grunde für Schlesien gern in die Pflicht nehmen. Das
Bundesland Niedersachsen vergibt alle zwei Jahre in Breslau den
„Kulturpreis Schlesien" und ehrt damit Polen wie Deutsche,
die sich um Schlesien verdient gemacht haben. In Görlitz ist nach
der Wende ein Schlesisches Landesmuseum entstanden - alles
Revanchismus?
Als Vorsitzender der
Landesarbeitsgemeinschaft Berlin Ostkunde im Unterricht habe ich
Frau Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen vorgeschlagen, in
Charlottenburg ein Seminar zur Lehrerweiterbildung über Schlesien
durchzuführen - schau'n wir mal!
Reinhard M.W. Hanke |
Ausstellung
Kurt Schumacher
Eröffnung:
Montag, 08.09.03, 15 Uhr, Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses,
Konrad-Adenauer-Str. l Berlin
Mit
der Bitte um rege Teilnahme!
Kurt
Schumacher wurde 1895 in Culm/Wpr. geboren und verstarb 1952 in Bonn.
Treffen
der Kreisgruppen
September
bis Dezember 2003
Bromberg
& Schweiz, Wirsitz & Zempelburg, Flatow, Deutsch Krone &
Schneidemühl, Thorn & Kulm, Graudenz & Briesen & Neumark
& Strasburg,
jeweils mittwochs, 15
Uhr: 03.09., 29.10., 17.12.-Ort: Zoo-Terrassen Bhf. Berlin Zoologischer Garten,
Hardenbergplatz 9-11, Berlin-Charlottenburg.-
Elbing,
jeweils donnerstags, 14 Uhr: 11.09., 09.10., 13.11., 11.12.-
Ort: Zoo-Terrassen Bhf.
Berlin Zoologischer Garten, Hardenbergplatz 9-11, Berlin-Charlottenburg.-Marienburg
& Marienwerder, jeweils freitags,
14
Uhr: 26.09., 31.10., 28.11., 19.12.-Ort: China-Restaurant,
Wilhelminenhofstraße Nr. 17, Berlin-Oberschöneweide.-Rosenberg,
Stuhm, Danzig & Nördliche Kreise (Neustadt/Westpr., Karthaus,
Berent, Preuß. Stargard, Dirschau), jeweils sonntags,
15 Uhr: 28.09., 29.10., 02.1 L, 07.12.-Ort:
Zoo-Terrassen Bhf. Berlin Zoologischer Garten, Hardenbergplatz 9-11,
Berlin-Charlottenburg.-Schlochau, Konitz & Tuchel, jeweils 14
Uhr:
21.
09., 07.12.-
Ort:
Restaurant „Stammhaus", Rohrdamm
Nr.
24 B, Ecke Nonnendammallee, Berlin-Siemensstadt.-
Zentraler Festakt zum Tag der Heimat,
06.09.2003 09.30
Uhr Kranzniederlegung Theodor-Heuß-Platz 11.30 Uhr
Zentrale Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat in der Komischen Oper,
Behrensstraße 55-57 (hierzu Karten in der Geschäftsstelle) 14.30 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst in der Friedrichstadtkirche im Französischen
Dom, Am Gendarmenmarkt, Charlottenstraße
Dampferfahrt des Berliner Landesverbandes der
Vertriebenen und der Landsmannschaften
Greenwich-Promenade,
Hafen Tegel, Brücke 6, mit dem Schiff „Astor".-Karten zum Preis
von 12,50 (Tel. 771 77 87, Frau Weigelt).
Mit von
der Partie ist der neue Landesvorsitzende des Berliner Landesverbandes
der Vertriebenen, Bezirksbürgermeister a.D., Staatssekretär a.D. Rüdiger
Jakesch.
Westpreußen-Kongress
in Münster/Westf.
26. bis 27.
September 2003, Anmeldung/ Programm in der Bundesgeschäftsstelle der
Landsmannschaft Westpreußen, Norbertstraße 29, 48151 Münster
Ostdeutsche Kulturtage im Deutschlandhaus
Stresemannstraße
90, 10963 Berlin-Kreuzberg, 25.10., ab 11 Uhr, 26.10., ab 10 Uhr (Näheres
im Programmfaltblatt) Pommernball im Hotel Steglitz International, Albrechtstraße
2, 12165 Berlin (Pommersche Landsmannschaft) am 01. November 2003, 19 Uhr
Am 04.
Oktober 2003
Jahrhunderthalle
Breslau
I. Kulturtreffen
der Deutschen
Minderheit in Polen
Weitere Auskünfte
bei: DSKG Breslau, Fön: 0048 71 3614231 elektron. Post: i.lipman@interia.pl
Wir
trauern um unsere Landsleute
Frau Charlotte Haberland (Bromberg) Herrn Hans-Günther Ramm (Wirsitz)
Herrn Rudolf Martin (Marienwerder) Wir bewahren ihr Andenken in Ehren!
Unsere Geschäftsstelle: mittwochs 14-17 Uhr
Deutschlandhaus,
Stresemannstraße 90 10963 Berlin-Kreuzberg Fön: 030-257 97 533
(Anschluss bei Redaktionsschluss noch nicht erfolgt!)
Studienfahrt
23.06. bis 05.07. 2004 Wir fahren nach Masuren, in die Urwälder Nordost-Polens
um Bialystok und Bialowieza sowie nach Warschau. Hotels: Bromberg l,
Allenstein 2, Nikolaiken 2, Bialystok 2, Bialowieza 2, Warschau 3 Übernachtungen.-
Programm ab November !
Fehlermeldungen bitte an den Netz-Administrator!
Überarbeitet und korrigiert
am 10.10..03
(a)
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