Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg

in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Berlin

Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V.

 

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1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke

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reinhard_hanke@web.de                                                               18. Januar 2009 Hk

 

Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Theater-Coupé, Kleiner Saal.  Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz.

 

198   Donnerstag      16. April 2009, 18.30 Uhr

          Thema              Max Halbe (1865-1944). Leben und Werk des Dichters des Danziger Werders.

                                    (Medien).                                 

          Referent           Diplom-Geograph Reinhard  M.W.  H a n k e  ,     Berlin 

 

Der Schriftsteller Max Halbe wurde am 4. Oktober 1865 (Geburtsjahr u. a. auch des Malers Walter Leistikow aus Bromberg) in Güttland bei Danzig geborgen. Das am 23. April 1893 in Berlin mit sensationellem Erfolg uraufgeführte Liebesdrama  Jugend war ein Jahrhundertereignis, was das Stück vor vergehen und vergessen nicht bewahren konnte: es steht seit vielen Jahren nicht mehr auf dem Spielplan, da es kein Lesedrama ist, sondern für die Bühne gemacht, ist das Stück tot. Der Grund soll in der weiblichen Zentralgestalt, dem Annchen liegen, denn sie soll nach dem Willen des Autors „naive Sinnlichkeit, etwas Empfangendes, weich Weibliches, Hingegebenes“ darstellen.

Seit 1895 lebte Halbe in München oder in seinem Landhaus in Burg bei Neuötting. Er war zuletzt über fünfzig Jahre verheiratet und hatte auch Kinder. Halbe hat in seinem langen Leben viel geschrieben; immer wieder Dramen, aber auch Erzählungen und Romane. Es lohnt sich noch heute, seine Autobiographie mit den Bänden Scholle und Schicksal (1933) und Jahrhundertwende (1935) zu lesen. Halbe hat viel gesehen und erlebt und ist ein wahrer Meister des Wortes. Wir erleben seine westpreußische Heimat, die Stätten seiner Jugend. Weiterhin  geben seine autobiographischen Schilderungen  tiefe Einblicke in die Literaturszenen von Berlin und München um 1900. Diese und andere Werke des Autors werden im Vortrag vorgestellt.

Max Halbe blieb bis ins hohe Alter ein aufmerksamer Zeitbeobachter. So notierte er 1932:  „Die Wellen des Rundfunks eilen in Sekunden um den Erdball; schon schickt sich das Fernsehen an, dem Fernhören den Rang abzulaufen. Weltbedeutende Entdeckungen, Erfindungen überstürzen sich und bedrohen durch die Entfesselung nachtgeborener Naturkräfte das Menschengeschlecht mit dem Schicksal des Zauberlehrlings. Immer hastiger, fiebernder schmieden wir Waffen, erdenken wir Formel, um Unkultur und Barbarei niederzukämpfen und sie dem Abgrund zu überantworten. Aber diese Formeln, diese Waffen kehren ihre Schneide gegen uns selbst. Das alte Chaos, das wir mit den Mitteln unseres alle Fesseln sprengenden Menschengeistes für immer gebannte zu haben glaubten, scheint vielmehr durch eben diese Mittel aus der Tiefe herausbeschworen zu werden und uns Vernichtung anzukündigen. Vernehmen wir sein unterirdisches Donnerrollen nicht schon nah und näher unter unseren Füßen, unseren Wohnstätten, unseren Fabriken, Kaufhäusern, Kinos, Wolkenkratzern? Wer Ohren hat, der höre! Menschheit! Horche auf die Stimmen der Tiefe! Ein apokalyptisches Zeitalter von ungeheuerlicher Perspektive: so empfinden wir im fröstelnden Gebein, von Schauern überlaufen, die gegenwärtige Erdenstunde.“

Am 30. November 1944 verstarb Max Halbe in Burg bei Neuötting in Oberbayern. Den (vorläufigen) Untergang seiner Heimat Westpreußen musste er nicht mehr miterleben.

 

Reinhard M.W. H a n k e ,  Diplom-Geograph, geb. 1940 in Berlin-Mitte, aufgewachsen in Reinickendorf, dort auch Schulbesuch. Studium u.a. der Geographie, Kartographie, Geschichte, Geologie, Soziologie in Hamburg und u.a. am Osteuropa-Institut der FU Berlin. Diplomarbeit über zwei ländliche Gemeinden in Nordhessen. Lehrbeauftragter an der FU, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an PH Berlin und TU bis 1982. 1972 bis 1983 Schriftleiter der geographischen Fachzeitschrift „Die Erde“ (Gesellschaft für Erdkunde, gegr.1828), zusammen mit Prof. Dr. Bader. Aufsätze zur Kartographie und Landeskunde Westpreußens. Mitglied zahlreicher ostdeutscher Vereinigungen. Seit 1982 Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Westpreußen, Vorsitzender seit 1986. Begründer der Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. (1981) und des Westpreußischen Bildungswerkes, seither deren Vorsitzender, Vorsitzender der LAG Ostkunde im Unterricht seit 2003. Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Westpreußen seit 2003. Seit Dezember 2005 Mitglied des Vorstandes der Kulturstiftung Westpreußen. Mitglied im Vorstand der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens und des Akademischen Freundeskreises Danzig-Westpreußen. Mitglied des Kuratoriums des Ostdeutschen Kulturrates in Bonn. Von 1982-2005  Bezirklicher Planungsbeauftragter, lebt jetzt im Ruhestand in Berlin.

 

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