Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg

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Landesarbeitsgemeinschaft Ostkunde im Unterricht e.V.

 

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1. Vorsitzender: Diplom-Geograph Reinhard M.W. Hanke

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reinhard_hanke@web.de                                                               18. Januar 2009 Hk

 

Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Theater-Coupé, Kleiner Saal.  Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz.

 

196   Donnerstag      26. Februar  2009, 18.30 Uhr

         Thema             1] Preußische Süßwasserfische als Vorrats- und Handelsgut

                                  während der Herrschaft des Deutschen Ordens /

                                  2]  Fischwirtschaft im alten Danzig. (Medien).                                  

         Referenten       Dr. phil. Dieter  H e c k m a n n   und  Dr. Peter  L e t k e m a n n ,

                                  beide Berlin      

 

Zu 1] In der preußischen Wirtschaft fällt dem Süßwasserfisch eine Bedeutung zu, die bisher weitgehend unbeachtet geblieben ist. Dank der natürlichen Voraussetzungen verfügte das preußische Ordensland über großen Fischreichtum. Trotzdem ließ sich der Eigenverbrauch dadurch nicht decken, so daß der Orden in der Nähe seiner Verwaltungsmittelpunkte Fischzucht betreiben ließ. Sie und eine ausgeklügelte Hegearbeit sorgten für mehr oder weniger regelmäßige Überschüsse, die sich sowohl in der Vorratshaltung als auch in der Ausfuhr widerspiegeln. Während sich im ausgehenden 14. Jh. die Bevorratung im wesentlichen auf Stör und Aal beschränkte, weitete sich das Angebot in der ersten Hälfte des 15. Jh.s stetig aus. Karpfen, Hecht, Zander und Lachs kamen hinzu. Mit den allmählich sinkenden Salzpreisen stieg die Neigung, Fisch einzupökeln statt mittels Rauch oder an der Luft zu trocknen. Die ausgeführten Fischsorten deckten sich nur zu einem Teil mit den bevorrateten. Aal, Hecht, Zärte, Neunauge, Stör und Störrogen gehörten zu den beliebtesten Fischsorten, während der massenhaft bevorratete Zuchtkarpfen offenbar nicht oder höchst selten überseeische Abnehmer fand.

 

Zu 2] In der Stadt Danzig, die aus einer Fischersiedlung hervorgegangen ist, kann der Fischfang als der älteste Gewerbezweig angesehen werden. Da der Fisch zugleich ein wichtiges Nahrungsmittel war, wurde der Fischfang von der Obrigkeit gefördert, der Handel mit Fischen aber auch streng reglementiert. Hauptumschlagplatz für die Stadtbewohner wurde der bis in  die Neuzeit berühmte Fischmarkt am Mottlau-Ufer mit seinen legendären Fischfrauen. Der Vortrag bringt auch Nachrichten über die gebräuchlichen Fischsorten, die in der Stadt auf den Markt kamen, und beschreibt kurz die Ordnung der Fischerzunft seit dem späten Mittelalter. Für die führende Schicht der Kaufleute bedeutete der Fisch ein wichtiges Handelsgut, und sowohl der Störfang als auch der Heringshandel brachten über Jahrhunderte hinweg gute Gewinne. Bis in die neuere Zeit änderte sich an den Handelsmengen wenig; auch die Fischsorten blieben durchweg die gleichen. Lediglich die Handelsrouten mussten sich den jeweiligen politischen Gegebenheiten anpassen, speziell im 17. und 18. Jahrhundert. Obwohl Danzig in dieser Zeit seine bisherigen Bedeutung als zentraler Umschlagplatz im Ostseehandel verlor, behielt der Fischhandel seine ausgeprägte Stellung im Wirtschaftsgefüge der Stadt.

 

H e c k m a n n ,  Dieter, Dr. phil., Archivoberrat, geb. 1955 in Neunkirchen/Saar, hat in Saarbrücken und St. Étienne/Frankreich Geschichtswissenschaften und Romanistik studiert. Er ist 1985 mit einer Arbeit über die spätmittelalterliche Reichsstadt Metz promoviert worden. Dieter Heckmann ist ausgebildeter Gymnasiallehrer und Archivar. Seit 1987 arbeitet er im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, wo er schwerpunktmäßig in der historischen Grundlagenforschung tätig ist. Hieraus sind eine Vielzahl von Büchern und Abhandlungen zur Geschichte des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Preußenlandes entstanden.

L e t k e m a n n ,  Peter, Dr. phil, Archivoberrat a. D., geb. 1938 in Danzig. Studium der Geschichte und Romanistik in Bonn und Berlin. 1970-2003 im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, dort u. a. zuständig für die Überlieferung aus Westpreußen, Danzig und Posen. Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Institutionen zur Geschichte und Landeskunde der deutschen Ostgebiete, zugleich mit vielfältiger Publikations- und Vortragstätigkeit.

 

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