Westpreußisches Bildungswerk Berlin-Brandenburg
in der Landsmannschaft Westpreußen e.V., Berlin
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reinhard_hanke@web.de 18. Januar 2009 Hk
Ort der Veranstaltung: Hohenzollerndamm 177, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Theater Coupé, Kleiner Saal. Fahrverbindungen: U-Bahn Fehrbelliner Platz.
195 Donnerstag 29. Januar 2009, 18.30 Uhr
Thema Aspekte der Königsberger Universitätsgeschichte in der Frühen
Neuzeit (16.-18. Jahrhundert).
Referent Archivdirektor Dr. Stefan H a r t m a n n , Berlin
Der Beitrag beruht auf bisher weitgehend unbekannten Quellen aus dem Preußischen Generaldirektorium und der Repositur 7 „Preußen“ des Geheimen Rates im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Er präsentiert in zeitlicher Abfolge wichtige Dokumente der frühneuzeitlichen Königsberger Universitätsgeschichte, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Schwerpunkte der Betrachtung sind die der Hochschule von ihrem Gründer, Herzog Albrecht, verliehenen Privilegien, die Sozialstruktur des Lehrkörpers und der Studenten, die Inhalte der an der Albertina betriebenen Forschung und Lehre wie auch ihre wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen, die in der gesamten hier betrachteten Epoche unzureichend gewesen sind. Viele innere Affären wie Differenzen zwischen den Professoren, Exzesse der Studenten, Rang- und Kompetenzfragen und theologische Streitigkeiten zwischen orthodoxen Lutheranern und Pietisten haben in den Quellen ihren Niederschlag gefunden. Das Verhalten des Soldatenkönigs gegenüber der Königsberger Universität war insofern zweideutig, als er einerseits den Lehrbetrieb durch gewaltsame Werbungen stark beeinträchtigte, zum anderen aber durch zahlreiche Reglements die Albertina auf solidere administrative Grundlagen stellte. Breitgefächert sind die Informationen über die Verhältnisse der Alma mater unter Friedrich dem Großen, der sie nach dem Ende der russischen Besetzung Ostpreußens im Siebenjährigen Krieg zu restituieren suchte. Interesse verdienen die Nachrichten „über die Verfassung der Königsberger Universität“ mit den zugehörigen Verbesserungsvorschlägen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem berühmtesten Mitglied ihres Lehrkörpers, Immanuel Kant, gewidmet, dessen Bewerbung und Berufung auf den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik wie auch seine Lebensverhältnisse in der Pregelstadt hier Platz finden. Während die meisten Studenten aus Ostpreußen stammten, kam die überwiegende Zahl der ausländischen Hörer aus Litauen und Kurland.
Hartmann, Stefan, Dr. phil., Archivdirektor a. D., geb. 1943 in Kassel. Studium der Geschichte, Slawistik und Germanistik in Marburg, Göttingen und Wien. 1969 Promotion mit der Dissertation „Reval im Nordischen Krieg“. 1970 als Referendar Eintritt in den höheren Archivdienst, seit 1989 am Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin, jetzt im Ruhestand. Bis heute Veröffentlichung von 14 Büchern, etwa 200 wissenschaftlichen Beiträgen und 600 Rezensionen vornehmlich zur frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Geschichte Ost und Westpreußens, des Baltikums und Polens. Einen Schwerpunkt der Tätigkeit bildet die Erfassung der Korrespondenz Herzog Albrechts in Preußen mit den ermländischen Bischöfen und livländischen Mächten (Deutscher Orden, livländische Prälaten und Städte) in Vollregesten auf Grundlage der Dokumentation des Herzoglichen Briefarchivs (HBA), eines der wertvollsten Bestände des Historischen Staatsarchivs Königsberg im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.
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