Nr. 65  Seite 2                                             Westpreußen Berlin

 

Zentrums in das 2003 gegründete „Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität“ einzubeziehen, dem bisher die Bundesrepublik Deutschland, Ungarn, Polen und die Slowakei angehörten. Die Ukraine und Litauen hätten bereits Interesse an einer Mitgliedschaft signalisiert.

 

Während der Bundesinnenminister „nur“ höflichen Beifall und einige kritische Zwischenrufe bekam, wurde die Rede der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel mit viel Applaus bedacht. Widerspruch erntete sie jedoch, wie Otto Schily, als sie jeglichen Entschädigungs-forderungen von Vertriebenenorganisationen wie der „Preußischen Treuhand“ eine Absage erteilte. Sie betonte, dass das vom Bund der Vertriebenen angestrebte „Zentrum gegen Vertreibungen“ ihre volle Unterstützung finde. Dies stünde einer Aufarbeitung der Geschichte der Vertreibung im europäischen Rahmen nicht entgegen. Sie unterstütze auch die Forderung nach einem Gedenktag für die Vertreibungsopfer. Angela Merkel ging aber nicht auf die Forderung von Präsidentin Erika Steinbach ein („Der Tagesspiegel“ vom 6.8.2005), für das „Zentrum gegen Vertreibungen“ Bundesmittel bereitzustellen. In ihrer Begrüßungsrede hatte Erika Steinbach die Forderung nach dem „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin bekräftigt. Hier solle das Schicksal von mehr als 15 Millionen deutschen Vertreibungsopfern, von denen zweieinhalb Millionen ums Leben kamen, deutlich werden. Dazu gehöre auch die Darstellung der Vertreibung und des Genozides an anderen Völkern.

 

José Ayala Lasso aus Ekuador, ehemaliger Erster Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, erinnerte in seiner Rede an die „Resolutionen der Unterkommission der Vereinten Nationen zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte, darunter insbesondere an das Recht, auf ein Leben in der eigenen Heimat und das Recht auf Rückkehr in die Heimat in Sicherheit und Würde.“

„Das Recht auf die eigene Heimat ist .... eine Grund-voraussetzung für die Ausübung zahlreicher bürgerlicher, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte.“

Die Unterkommission zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte habe in seiner Amtszeit als Hoch-kommissar eine wichtige Studie zur ‚Dimension der Menschenrechte bei Bevölkerungsumsiedlungen’ erarbeitet. Der Berichterstatter und heutige Richter beim Internationalen Strafgerichtshof, Awn Shawkat Al Khasawneh, schlussfolgerte im Abschlussbericht, dass das Recht auf die eigene Heimat ein grundlegendes Menschenrecht ist und dass Staaten nicht das Recht haben, Menschen gewaltsam aus ihrer Heimat zu vertreiben.

Weiter führte José Ayala Lasso aus, dass es wichtig ist diese Grundprinzipien zu bekräftigen und nach Mitteln und Wegen für die Umsetzung zu suchen.“

Und weiter: „Aus diesem Grunde unterstütze ich auch die Idee, ein internationales Zentrum zum Kampf gegen Bevölkerungsumsiedlungen einzurichten, dessen Aufgabe nicht nur das Doku-mentieren und Erforschen von Vertreibungen in der Vergangenheit sein soll, sondern das sich ebenfalls zum Ziel setzt, zukünftige Vertreibungen überall auf der Welt zu verhindern, indem es Aufklärung betreibt und das öffentliche Bewusstsein schärft für die Schrecken, die durch gewaltsame Bevölkerungsumsiedlungen entstehen... Ich bin überzeugt, dass Berlin ein geeigneter Ort für solch ein Zentrum wäre.

Ich glaube, dass wir aus dem Beispiel der deutschen Vertriebenen besonders viel lernen können. Wenn wir uns des Umfangs der Vertreibung und der Trauer über den Verlust von Gebieten bewusst werden, die für Menschen wie Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer, Johann Gottfried Herder, Joseph von Eichendorff und andere Heimat waren, dann müssen wir gleichzeitg anerkennen, dass die Vertriebenen erhebliche Opfer gebracht haben, idem sie den Weg der friedlichen Integration wählten... Mit diesem Ge-waltverzicht  der Charta der deutschen Heimat-vertriebenen wurde der Teufelskreis aus Ver-geltung und Gegenvergeltung durchbrochen...“

 

In der Tageszeitung „Die Welt“ forderte mittlerweile der frühere polnische Außenminister Geremek Angela Merkel auf, sich von dem geplanten Zentrum zu distanzieren. Er sagte, Politiker sollten Konsequenzen ziehen, wenn sie sähen, dass ihr Handeln negative Folgen habe.

Mitte August d.J. wird Angela Merkel Polen einen Besuch abstatten.....                   

                                                                             Hk

 

Westpreußen-Kongress 2005

Der Bundesvorstand der Landsmannschaft West-preußen ladet alle Interessierte zum diesjährigen Westpreußen-Kongress in Münster/Westfalen ein. Der Kongress steht  vom 24. - 25. 09.2005  unter dem Leitthema „60 Jahre Vertreibung aus der Heimat“. Es wird eine Eigenbeteiligung von € 75,- erhoben. Fahrtkosten (2. Kl.) usw. werden erstattet. Voraussetzung für die anteilige Kostenerstattung ist die Teilnahme an der Gesamttagung.

Anmeldungen von Interessierten bitte umgehend telefonisch an den Landesvorsitzenden Reinhard M.W. Hanke (030-215 54 53, Fax 030-2191 3077), da Anmeldeschluss bereits am 15.8.2005 sein soll. Die Vorgeschlagenen werden dann persönlich von der Bundesgeschäftsstelle eingeladen.

 

Das Programm des Westpreußen-Kongresses ist auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckt.   

 

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